Kochkunst
: Hitze des Auspuffs

■ Wie Byker ihr Fleisch garen (können)

31 Kilometer gemütliche Motorradfahrt über Land – und das daumendicke Rumpsteak kann serviert werden. „Asphalt-Tiger-Keule“, bestehend aus 600 Gramm gewürztem Putenbein, benötigt hingegen gute 250 Kilometer zum Garwerden. Kein Witz, sondern Rezepte aus Jane Drews Kochbuch „Haste Mopped, kannste kochen“. Die 48 Jahre alte Autorin verspricht: „Auspuff und Krümmer statt Herd ermöglichen Motorradfahrern auch auf längeren Touren gesunde, abwechslungsreiche Nahrung und machen unabhängig von Imbißstuben.“

Drews hat selbst erst vor zwei Jahren den Motorradführerschein gemacht. Drei Tage später, es war in einem Stau vor dem Elbtunnel, kam ihr die Idee: „Vielleicht war es der Hunger“, lacht die ehemalige Sportlehrerin. Eine weitere Inspiration sei ein acht Jahre altes Foto gewesen, das einen Chinesen zeigt, der ein lebendiges Schwein auf einem Fahrrad transportiert. Warum also nicht Fleisch und Gemüse ans Motorrad binden und die ohnehin entstehende Wärme zum Garen nutzen? Die bei Motorradfahrern verbreitete Nahrungsaufnahme in Imbißstuben scheint ihr Buch ebenfalls zu rechtfertigen:.

Eingewickelt in Alufolie, mit Draht und Hosenklammern am Auspuff befestigt, mundet ein Stück Schweinenacken mit Zwiebelringen, Pfeffer und Salz nach 23 Kilometern so gut wie es aus keinem Backofen besser sein kann. Schnell wagte sie sich an komplizierte Gerichte mit vielen verschiedenen Zutaten, darunter auch vegetarische. Dabei stieß sie auch an die Grenzen der Motorrad-Kochkunst: „Spitze Gegenstände wie Knochen oder Spieße durchbohren die Folie. Die Flüssigkeit läuft heraus und das Essen wird trocken.“

Die Auspuffgase beeinflußten das Ergebnis keineswegs. Die Gase gingen schließlich nach hinten weg. Außerdem seien die Lebensmittel mehrfach in Alufolie gewickelt. „Das Essen riecht und schmeckt jedenfalls nicht nach Abgasen.“ Anita Pöhlig, dpa