Frauen sprachlich mit einbeziehen!

■ betr.: taz vom 17. 11. 94

Mal wieder die taz gelesen ... zuerst den „Ladies Almanach“. Aah, die taz gibt sich emanzipiert. Find' ich ganz gut, daß da von Frauen berichtet wird.

Dann weiter die Seite 2. Da ist dann von demonstrierenden Studenten die Rede. Komisch, was haben die Studentinnen gemacht? Auf Seite 3 ist ein großer Bericht über den Protest der AKW-Gegner. Stutzig macht mich nur, daß auf dem dazugehörigen Foto eine Frau abgebildet ist.

Es ist doch gar nicht so schwer. Anstelle von Studenten könnte doch das neutrale Wort Studierende benutzt werden. Und es sind doch nur fünf Buchstaben, die den Protest von AKW-GegnerInnen mit einschließen würden. Für diese müßte auf Eurer großen Seite 3 doch auch Platz sein.

Frauen mischen sich auch ein! Es sind nicht nur Männer, die demonstrieren, sich aktiv gegen Atomkraft einsetzen. Um diese nicht zur Nebensache werden zu lassen, ist es wichtig, Frauen auch sprachlich mit einzubeziehen (und nicht nur in den Überschriften, sondern auch in den Artikeln selbst). Nadia Rupnow, Bremen

Daß das große „I“ und die weibliche Form aus der taz weitgehend verschwunden ist, wird mir als Leserin täglich aufs neue bewußt gemacht.

Daß es bei der GenossInnenversammlung selbstherrlich nur noch um „Genossen“ ging (Ausnahmen: BetriebsrätInnen und der Chefredakteur), war – selbst angesichts der kleinen Anzahl von Genossinnen – eine Unverschämtheit. Es bleibt für mich nun die Frage, ob die „Genossinnen“ nicht in der Lage wären, durch ihren Austritt, den Genossen einen vorschnellen Garaus zu machen?

In diesem Zusammenhang ist auch der heutige Artikel von P. Plarre zur „würdevollen Tagung der Genossen“ nur noch zynisch zu sehen – denn begriffen hat auch sie nichts. Anna Gerstlacher, Berlin