Kulturförderung – Stahmer: Katastrophe

Die Entscheidung der Bundesregierung, Berliner Kultureinrichtungen 1995 mit 28 Millionen Mark zu fördern, hat gestern in der Koalition ein unterschiedliches Echo ausgelöst. Während der Regierende Bürgermeister Diepgen von einem „Schritt in die richtige Richtung“ sprach, sieht SPD-Spitzenkandidatin Ingrid Stahmer die Bonner Entscheidung als eine „Katastrophe“ für die deutsche Hauptstadt. Kultursenator Ulrich Roloff-Momin (parteilos) nannte die Summe „lachhaft“. Ursprünglich hatte Berlin mit 148 Millionen Mark gerechnet. Ein Förder-Betrag in Höhe des Ankaufsetats der bundesfinanzierten Bonner Kunsthalle für die Kultur der Hauptstadt sei „gerade einmal mehr als nichts“, erklärte Roloff-Momin. Trotz intensiver Verhandlungen, die Diepgen zeitweise zur Chefsache erklärt hatte, habe der Bund Berlin eine weitere Abfuhr erteilt, kritisierte Senatorin Stahmer. Dabei habe Kanzler Kohl Berlin noch im Januar besondere Unterstützung zugesagt. Wenn Diepgen jetzt von einem „Schritt in die richtige Richtung“ spreche, sei das nichts als der hilflose Versuch, die eigene Niederlage zu kaschieren.ADN