Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

AndréUSA 1994, R: George Miller, D: Keith Carradine, Tina Majorino

„Ein kleines Mädchen kämpft in den 60er Jahren für ihr Haustier: einen Seelöwen namens André. Ein netter Familienfilm auf den Spuren von „Free Willy“ und „Flipper“ mit versteckter Message: Rettet die Seelöwen!“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Asterix in Amerika Deutschland 1994, R: Gerhard Hahn

„Hier betritt Asterix zum ersten Mal im Kino neue Ufer. Der Druide Miraculix wird von den Römern über die Erdscheibe katapuliert. Asterix und Obelix machen sich auf die Suche nach ihm - und entdecken zufällig die neue Welt: Amerika.“ (epd Film) Atlantis

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) City und UT-Kino

Blade Runner / Directors Cut USA 1982/93, R: Ridley Scott, D: Harrison Ford, Rudger Hauer, Sean Young

Nach verheerenden Testvorführungen vor dem Kinostart von „Blade Runner“ nahm Scott selber einige Veränderungen vor. Bei der Reise durch ein Los Angeles der nahen Zukunft wird der Zuschauer in der Studiofassung von einem Erzähler in die Hand genommen, für ein überzogen märchenhaftes Happy End wurden nicht verwendete Aufnahmen aus Kubricks „The Shinnig“ drangeklebt und eine winzige Szene wurde herausgeschnitten. In der Urfassung wirken die Bilder jetzt wie befreit von der alles gleich zuordnenden Stimme des Ich Erzählers, und das offene Ende entspricht konsequent den Konventionen des fatalistischen Thrillers der 40er Jahre. Die kleine, vorher geschnittene Szene ist dagegen ein Paradebeispiel dafür, wie man mit einem Detail einer ganzen Geschichte eine völlig neue Deutung geben kann. Modernes

Color of Night USA 1994, R. Richard Rush, D: Bruce Willis, Jane March

Bruce Willis als Psychologe - wer soll ihm das wohl abnehmen ? Diese Besetzung gegen den Typ ist so keck, daß sie fast schon wieder gut ist. Aber keine Angst: Willis ist in diesem Thriller nicht plötzlich zum intellektuellen Feingeist mutiert - statt dessen wird er bei der Suche nach dem Mörder in seiner Therapiegruppe des öfteren von ganz normalen sexuellen Gelüsten heimgesucht, und da fallen dann die Hüllen. Wie in den Zeiten des klingelnden Postmanns bei Nicholson und Jessica Lange fragen sich einige Zuschauer auch bei diesem Film wieder, wie weit Willis und Jane March in den gewissen Szenen denn nun wirklich gegangen sind. Und das Mondlicht auf den üppigen Schenkeln von Bruce Willis hat dann bestimmt auch „die Farbe der Nacht.“ Ufa-Palast

Die Detektivin Frankreich 1993, R: Tonie Marshall, D: Anemone, Roland Bertin / französische Originalfassung mit Untertiteln

„Anders als der deutsche Verleih verzichtet die Autorin und Regisseurin Tonie Marshall darauf, die Profession ihrer Protagonistin als Köder zu benutzten. So stellt sie von vornherein klar, daß es ihr viel mehr um Maxime geht als um das Detektiv-Genre. Bei Marshall dreht sich alles um diese Figur: Der Film ist eine Charakterstudie, ein zugleich unspektakuläres und kraftvolles Portrait einer sehr ungewöhnlichen Frau.“ (epd Film) Atlantis

Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore

„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Forrest Gump USA 1994 R:

Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City

Das Geisterhaus Deutschland/Dänemark/Portugal 1993, R: Bille August, D: Jeremy Irons, Meryl Streep, Glenn Close

„Daß die aufwendige Euro-Produktion mit ihrem Staraufgebot und ihrer populären Vorlage kein Risiko eingeht, daß sie hoffnungslos kunstgewerblich ist, kann nicht wundern: Bernd Eichinger hat Pakete dieser Art in Serie zusammengeschnürt, die von ihm betreuten Literatur-Adaptionen verbanden immer schon kulturelles Hintergrundrauschen mit inhaltlicher Schlichtheit. Aber am „Geisterhaus“ bestürzt doch die Unverfrorenheit, mit der der Film über sein zeitgeschichtliches Sujet hinweggeht, die Erinnerung an reales Leid auslöscht.“ (epd-Film) Gonde

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Herrenpartie Deutschland/Jugoslawien 1963, R: Wolfgang Staudte, D: Götz George, Hans Nielsen

Deutsche Touristen geraten in einer abgelegenen Gegend Jugoslawiens in ein Dorf, dessen Einwohner eine Geiselerschießung durch die Wehrmacht nicht vergessen können. Von Wolfgang Staudte als Beitrag zur „unbewältigten Vergangenheit“ beider Völker konzipiert, aber ohne die satirische Kraft seiner gelungeneren Filme wie „Die Mörder sind unter uns“ oder „Der Untertan“. Kino 46 und Bürgerhaus Vegesack

Highlander 3 USA 1994, R: Andrew Morahan, D: Christopher Lambert, Mario Van Peebles

„Den Mann bringt so leicht nichts um. Sofern ihm kein mißliebiger Gegner den Kopf abtrennt, kann sich der Highlander bis in alle Ewigkeit an seiner Unsterblichkeit erfreuen. Und das erscheint nach dem dritten Teil wie eine echte Drohung, denn eine weitere Fortsetzung der Film-Saga würde selbst der nachsichtigste Fan kaum überstehen. Die Abenteuer des Connor MacLeod sind zum puren Trash-Kino verkommen. Bis zum spannungsarmen Show-down vergehen quälend lange Minuten, die Regisseur Morahan verzweifelt mit Rückblenden aus dem ersten „Highlander“ zu füllen versucht. Wie hieß es doch da gleich ganz richtig ? „Es kann nur einen geben“ - eben.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern, UFA-Palast (englische Fassung)

Irgendwie Nichts Besonderes...Bremen 1995, R: Silke Knäblein

Bremer Kurzfilm (41 Minuten) über Motoradfahrerinnen, die in Interviews von persönlichen Motiven und dem heiklen Bereich der Motoradtechnik berichten. Wollen Frauen sowieso nur können, was Männer machen ? Übernehmen sie „männliche Werte“ oder suchen und etablieren sie beim Motoradfahren etwas Neues ? Kino 46

Keiner liebt mich Deutschland 1994, R: Doris Dörrie, D: Maria Schrader, Elisabeth Trissenaar, Peggy Parnass

„Im neuen Film von Beziehungs-Schreinerin Doris Dörrie geht–s ums Modethema „Singles“. Fanny Finck will nicht mehr alleine sein. Unter den Bewohnern ihres Appartementhauses sucht sie nach dem Richtigen. Wie immer bei „Männer“-Frau Dörrie soll's komisch sein. Ist es aber leider nur selten.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Kongreß der Pinguine Schweiz 1993, R: Hans-Ulrich Schlumpf, le Pinguine

„Die besondere Sympathie, die Pinguine in breiten Volksschichten genießen, macht sich der Schweizer Filmschaffende Hans-Ulrich Schlumpf zunutze, um den Menschen ihre Umweltfrevel ins Gewissen zu rufen und den Schutz der polaren Biotope zu fordern. Er lädt ein zu einem Kongreß der Pinguine, die sich mit dem Appell an die Öffentlichkeit wenden, endlich aufzuhören, mit der rücksichtslosen Ausbeutung der Naturschätze und Rücksicht zu nehmen auf die tierischen Mitbewohner dieser Welt. Wenn endlose Prozessionen dieser distinguiert wirkenden schwarzbefrackten Figuren durch die Eiswüste marschieren, gewinnt der Film eine surrealistische, buchstäblich traumhafte Qualität.“ (Tip) kino 46

Der König der Löwen, USA 1994, R: Rob Minkoff

„Auch das neueste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig porträtierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV Spielfilm) Schauburg, Ufa-Palast, UT-Kino

Liebe und andere Grausamkeiten Kanada 1993, R: Denys Arcand, D: Thomas Gibson, Ruth Marshall

„Der schöne David steht im Mittelpunkt einer Gruppe von sieben Personen von siebzehn bis Ende zwanzig irgendwo in einer nordamerikanischen Metropole, ohne Familie, ohne Sozialstruktur, ohne feste Arbeit. Diese Post-Yuppie-Generation ist eine „lost generation“, Heimatlose, Umherirrende, sie teilen in gewissem Sinne das Lebensgefühl der Jugend aus den sechziger Jahren, aber sie sind keine Vatermörder, sie sind unpolitisch, orientierungslos, auf Selbstzerstörung aus. Wer Arcand kennt und schätzt wird von den flachen Charakteren, einer gewissen Eindimensionalität enttäuscht sein. Arcand hat ein Theaterstück für die Leinwand eingerichtet, mehr nicht. Er ist Regisseur, nicht Autor, er bleibt bei der Guckkastenperspektive des Theaters, er schafft trotz Außenaufnahmen keinen filmischen Erlebnis- und Bedeutungsraum.“ (epd-Film) Cinema, Atlantis

Looosers Deutschland 1994, R: Christopher Roth, D: Michael Lade, Oliver Korittke

Die Zeitgeistkomödie über zwei junge Werbetexter, die durch windige Aktionen zu Erfolg, Geld und Freundin kommen wollen, und den ganzen Film über im nervigen Code der Werbeslogans rumreden, ist alles andere als gelungen. Regisseur Christoph Roth kommt offensichtlich selber aus der Werbebranche und so hat er seinen Film nicht nur mit seinen vermeindlich originellsten Sprüchen gefüllt, sondern auch mit all dem visuellen Schnickschnack vollgestopft, der in Werbespots und Musikvideos gerade als schick gilt. Filmstudio

Lord of the Flies USA 1988, R: Harry Hook, D: Paul Balthazar Getty, Chis Furrh / englische Originalfassung mit Untertiteln

Neuverfilmung von William Goldings zivilisationskritischer Robinsoniade „Der Herr der Fliegen“, die den vielschichtigen Stoff weitgehend auf seine Handlungkonturen und platte Thesendialoge reduziert; auch in der optischen Auflösung wenig zufriedenstellend, so daß die Chance zu einem anspruchsvollen Genrefilm verschenkt wird. Gondel

Lotta aus der Krachmacherstraße Schweden 1992, R: Johanna Held

Noch ein Kinderfilm, der auf einem Roman von Astrid Lindgren basiert. So ganz schlecht kann er also nicht sein. City

Die Mächte des Wahnsinns USA 1994, R: John Carpenter, D: Sam Neill, Jürgen Prochnow

„Kaum zu glauben, daß Carpenter einst mit „Halloween“ einen Meilenstein des Horrorfilms geschaffen hat. Aber das ist lange her, und mit seinem jüngsten Gruselgericht bestätigt Capenter eher seinen in den letzten Jahren erworbenen schlechten Ruf. „Die Mächte des Wahnsinns“ ist eine mißratene Mogelpackung aus viel H-P. Lovecraft und wenig Stephen King; ein bissel wurde bei Clive Barkers „Die Brut der Nacht“, eine Prise bei Freddie Krügers Alpträumen abgeschaut, und die „Invasion der Körperfresser“ läßt auch schön grüßen.“ (Bremer) Ufa-Stern

Der Mieter, Frankreich 1976, R: Roman Polanski, D: Roman Polanski, Isabelle Adjani

„Polanski spielt selber die Hauptrolle in seinem psychologischen Horrorfilm. Als polnischer Büroangestellter mietet er eine Wohnung in einem ruhigen Gebäude, dessen ältere Bewohner scheinbar von Anfang an dem neuen Nachbarn Böses wollen. In gewisser Weise ist „Der Mieter“ eine Neuauflage von Polanskis „Ekel“ mit dem Regisseur in der Rolle von Catherine Deneuve. In beiden Filmen kollidieren die Weltsicht eines Individuums und die „Realität“ mit einer Wucht, daß man sich aus beiden keinen Reim mehr machen kann, und in beiden Filmen führt dieser Konflikt zur Gewalt. Wir sind uns nie sicher, ob es nicht eine Verschwörung gegen Polanski gibt, obwohl die Logik darauf hinzudeuten scheint, daß er sich alles nur einbildet, und dieses unangenehme Gefühl, das Polanskis Filmfigur vielleicht doch recht hat, macht den Film beängstigend wirkungsvoll (er ist auch überraschend witzig).“ (The Baseline Movie Guide) Cinema (lange Filmnacht mit „Nachtwache“)

Movie Days Island 1994, R:Fridrik Thor Fridriksson, D: Orvar Jens Arnasson, Orri Helgasdon, Otto Sander

„Movie Days ist ein Film sehr persöhnlicher Erinnerungen an eine spezielle Kindheit. Wie fast jede wirklich persönliche Erinnerung ist auch diese zugleich äußerst universal. Ein Film über das Jahr 1964 ist Movie Days am wenigsten. Dazu ist er viel zu sehr Liebeserklärung an ein Land, wo gerne und viel gesungen wird, das Licht flach über die Häuser streicht und der Fußballplatz direkt ins Meer zu fallen scheint. Ein im besten Sinne europäischer Heimatfilm also.“ (epd-Film) Cinema

Muriels Hochzeit Australien 1994, R: P.J. Hogan, D: Toni Colette.

„Märchen werden wahr, nur anders als erträumt. Ein unansehnliches Aschenputtel findet, (unterlegt mit Abba-Musik) wenn schon nicht ihren Traumprinzen, so doch die Kraft, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Regisseur P.J. Hogan macht sich mit schrillem Humor über bürgerliche Vorstellungen vom großen Glück lustig. Der Zwang, gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechen zu müßen, wird köstlich ad absurdum geführt.“ (D. Lackner, TV-Spielfilm) Schauburg, Ufa-Stern

Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Nichts begeistert Schauspieler mehr als eine Rolle, die den Oscar-Juroren die Tränen in die Augen treibt. Mit der Titelrolle in Michael Apteds Film „Nell“ hat Jodie Foster gute Chancen, die begehrte Trophäe erneut in Empfang nehmen zu dürfen. Denn der Part des Naturkindes, das in einer einsam gelegnenen Holzhütte in den Wäldern North Carolinas aufwächst, ist genau das, was die Academy-Mitglieder schätzen: wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin die Möglichkeit verschafft, sich mit expressiver Gestik und anrührendem Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) Europa und UT-Kino

Nightwatch – Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Bornedal, D: Nikolaj Waldau, Kim Bodia

„Jurastudent Martin arbeitet als Nachtwächter in der Krankenhaus-Pathologie. Hier hofft er, genügend Zeit fürs Bücherstudium zu finden. Doch der schaurige Ort läßt den armen Kerl schon bald an seinem Verstand zweifeln. Und dann schlägt wieder der langgesuchte Ritualmörder zu. Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedal die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Atelier und Cinema (in der langen Filmnacht mit „Der Mieter“)

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Ablomb aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Ufa-Palast

Quiz Show USA 1994, R: Robert Redford, D: John Turturro, Rob Morrow, Ralph Fiennes

Die ultimative Desillusionierung über den Hintergrund der TV-Game-Shows. Robert Redford läßt die Kontrahenten Turturro und Fiennes im Spiel um Wissen und Geld gegeneinander antreten, demaskiert die vermeintlichen Verlierer und Gewinner. Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren, als der amerikanische Traum via Bildschirm in die Wohnzimmer einzog. Doch über die Macht der Fernseh- und Quotenmacher wacht der integre Staatsanwalt. Bis zum letzten Statisten ein perfekt besetzter Film, durch und durch moralisch. Ufa-Palast und Casablanca (OL)

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quitschfideles Ferkel. Rud Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde. Regisseur Peter Timm (Go, Trabi, Go) gelingt erneut das Kunststück, banale Witze zu reißen, ohne dabei peinlich klamaukig zu sein.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter

Richie Rich USA 1994, R: Donald Petrie, D: Macaulay Culkin, John Larroquette

"Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Macaulay Culkin ist der reichste Junge der Welt - oder spielt er ihn nur ? Nach einem (in den USA) beliebten Zeitungs-Comicstrip inszeniert, engagierte man Noch-Kinderstar Culkin für die Rolle des reichen Richie, der sich sogar eine eigene Fitneßtrainerin leisten kann. Nichts beonderes ? Sie heißt Claudia Schiffer !“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino

Ritter der Dämonen USA 1994, R: Ernest Dickerson, D: Billy Zane, William Sadler

Dies ist bereits die dritte Reinkarnation der dämonischen Rittersleut: Zuerst versuchten die bösen Mächte in einem Comic Strip von William F. Gainers, dem Gründer des Mad-Magazins, die Menschen als Herrscher der Erde zu verdrängen. Daraus wurde eine Fernsehserie entwickelt, die inzwischen in den USA Kultstatus genießt, und nun sind ihre gruseligen Abenteuer auch auf der Leinwand zu sehen. Regie führte Ernest Dickerson, der ehemalige Kameramann von Spike Lee. Ufa-Stern, UT

-Kinocenter

Die Schlümpfe und die Zauberflöte Belgien/Frankreich 1975, R: Peyo

Zeichentrickfilm über Abenteuer im Reich der Schlümpfe, in dem der böse Zauberer mit einer Flöte alle Zwerge zum Tanzen zwingt. Und ewig schlumpfen die Schlümpfe. Ufa-Palast

Der silberen Hengst Australien 1993, R: John Tatoulis, D: Caroline Goodall, Russell Crowe

Kinderfilm über einen jungen Wildhengst, der seine Freiheit gegen die Menschen verteidigen muß. „Etwas Blut, viel Boden und ganz viel Courths-Mahler. Kein schöner Film aus dem schönen Australien.“ so das strenge Urteil von epd Film. Schauburg, UT-Kinocenter und Casablanca OL

Snake Eyes USA 1993, R: Abel Ferrara, D: Harvey Keitel, Madonna, Nancy Ferrara

„...wieviel es wirklich kostet, heutzutage einen Film zu drehen“, zeige Snake Eyes, erklärt Regisseur Abel Ferrara in einem Interview. Der Film als autobiographisches Statement, mit dem Ferrara selber Absolution sucht ? Oder nur eine weitere Facette im Vexierspiel um Wahrheit und filmische Wahrheit ? Tatsache ist, daß sich die Grenzen nicht nur bezüglich des Films im Film verwischen. „Snake Eyes“ ist ein hermetischer Film, es fehlt ihm die Reibungsfläche, die etwa in „Bad Lieutenant“ durch die Grenzen des Polizeifilms markiert wurde, oder in Godards „Le Mepris“ durch den Produktionsrahmen eines internationalen Brigitte-Bardot-Vehikels. Das macht den Film kalt und distanziert. Er fasziniert mich, aber er berührt mich nicht.“ (epd-Film) Cinema

Speed USA 1994, R: Jan De Bont D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock

„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickeln einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurrenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (Frank Arnold, epd) Ufa-Stern

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Enorme Produktionskosten, perfekte Specialeffekte und eine altmodisch anmutende Entfaltung von riesigen Kulissen und Armeen von Statisten wurden aufgeboten, um ein erstaunlich baufälliges Drehbuch aufzupeppen, das Bestandteile aus den billigeren Science Fiction Romanen der 30er Jahre und den „Lost World“ Romanzen von Rider Haggard und seinen Imitatoren wiederverwertet. Während nur sehr wenige Elemente auf eine nostalgische Kenntnis der Klischees hindeuten, wird der Rest des Films bemerkenswert ernsthaft heruntergespielt. Regisseur Emmerich hämmert jedes Detail mit unnötiger Überdeutlichkeit ein. Es gibt einen blasierten Grundzug von unangenehmer Gönnerhaftigkeit, wenn Sklaven gegen ihre Herrscher aufgeputscht werden, und dabei reagieren wie in der Fantasie eines amerikanischen Politikers von dankbaren Völkern der dritten Welt, die um militärische Hilfe betteln.“ (Sight and Sound) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Star Trek – Treffen der Generationen USA 1994, R: David Carson, D: William Shatner, Patrik Stewart, Malcolm McDowell

„Wenngleich die alte Crew nur einen kurzen Auftritt hat, Spock und Pille gar gänzlich fehlen, hat das neue Kino-Epos durchaus jenen naiven Charme der Ur-Enterprise. Bösewicht und Specialeffekte sind sogar besser als je zuvor. Auch an Selbstironie wird nicht gespart: Scotty und Kirk zeigen selbstbewußt Bierbauch. Derweil die „Next Generation“-Besatzung mangels Sicherheitsgurten wieder kräftig von den Sesseln geschüttelt wird. Beim großen Showdown gibt's bewußt nostalgisch alte Papp-Kulissen samt träger Zweikampf-Dramaturgie.“ (Bremer) City

Tödliche Geschwindigkeit USA 1994, R: Deran Sarafian, D: Charlie Sheen, Nastassja Kinski

„Der Kalte Krieg geht weiter, und die Spione werden immer attraktiver. Um so schlimmer, daß die hübsche Fallschirmspringerin Chris (Nastassja Kinski) gleich beim ersten Absprung verunglückt. Ein schwerer Schlag für ihren Lehrer „Ditch“ (Charlie Sheen). Bis alles geklärt ist, und sich beide in den Armen liegen, fällt noch einiges vom Himmel, was dort nicht hingehört! „Tödliche Geschwindigkeit“ - in den USA ein Flop - macht dank unglaublicher Stunts Spaß.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Die Troublemaker Deutschland/Italien 1994, R:Terence Hill, D: Terence Hill, Bud Spencer

„Als wären sie nie weggewesen, kloppen Bud Spencer und Terence Hill hier wieder auf die Bösen ein. Bei den Nahaufnahmen fällt dann aber schon die eine oder andere Falte auf. Ja, wir werden eben alle nicht jünger...!“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, UFA-Palast

Unter Geiern Deutschland/Italien/Jugoslawien 1964, R: Alfred Vohrer, D: Pierre Brice, Götz George, Stewart Granger

Dies hätte leicht einer der Höhepunkte der damals so erfolgreichen Reihe von Karl May Filmen werden können. 1964 war die Serie noch nicht ausgeblutet, und Regisseur Alfred Vohrer hatte offensichtlich noch seine Spaß an Indianerüberfällen in den jugoslawischen Bergen. Götz George und Elke Sommer sind ein schönes, rechtschaffenes Siedlerpaar, aber was ist all dies gegen die gräßliche Fehlbesetzung des Old Surehand mit dem öden Stewart Granger. Da kann sich Piere Brice als Winnetou noch so edel im Sattel recken - der Langeweiler mit den Lederbänzeln an der Jacke hat den ganzen Film verhunzt. Kino 46

Das Versprechen BRD 1994, R: Margarethe von Trotta, D: Corinna Harfouch, August Zirner, Eva Mattes, Hark Bohm

Berlin, kurz vor dem Mauerbau: Vier junge Leute fliehen durch die Kanalisation in den Westteil der Stadt. Konrad bleibt zurück, schafft die rettende Hast durch den Tunnel nicht. Er verspricht seiner Freundin Sophie, nachzukommen und wird dieses Versprechen bis 1989 nicht einlösen. Der Film erzählt eine Liebesgeschichte, die an den politischen Verhältnissen scheitert. Konrad macht in der DDR Karriere, läßt sich von der Staatssicherheit erpressen und ist unfähig, sein individuelles Glück in dem Nischenstaat zu finden. Schauburg, Gondel

Die Verurteilten USA 1994, R: Frank Darabont, D: Tim Robbins, Morgan Freeman

Knastfilme - das sind brutale Wärter, sensible Insassen, die zerbrochen werden, Männerfreundschaften, unschuldig Verurteilte, Fluchtpläne und bei all dem so gut wie keine Frauen - wer will so etwas heute noch sehen ? Aber hier ist ein Film, der sich an all diese festgefügten Konventionen des Genres hält, und der Geschichte doch einen neuen, aufregenden Dreh gibt. Das ausgefuchste Drehbuch basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King. Der groß aufragende Tim Robbins hat in seiner Rolle eine Kraft und innere Stärke, die dieses rein männliche Melodram nie in falsche Tonlagen abrutschen läßt. Er ist ein Opfer, das man niemals bemitleidet. Morgan Freeman ist ebenso brilliant - seine Stimme erzählt die Geschichte, und sein poetischer und oft lakonische witziger Ton dabei hält den Film zusammen. Schauburg, UT- Kinocenter und Casablanca OL

Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: hugh Grant, Andie MacDowell

„Vier Hochzeiten und ein Todesfall bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf die bessere Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch - wenn es die Situation erfordert - dramatischer Zuspitzungen.“ (epd-Film) Modernes

The Wall R: Alan Parker, D: Bob Geldorf

Die Platte von Pink Floyd ist ja schon düster und pompös genug, aber Alan Parker illustriert das Rockoratorium dazu auch noch so überladen und dümmlich, daß man denkt, er habe sich den Song „We don't need no education“ allzusehr zu Herzen genommen. Daran, wie schnell und nachläßig er die unausgegorenen Symbolismen aneinanderreiht sieht man, daß er selber keinem seiner Bilder so richtig traut - Kinder auf einem Fließband, überdeutliche Bezüge zu Orwells „1984“ und immer wieder Mauern, Mauern, Mauern! „Ach wie schlecht ist doch die Welt“, ist die schlichte Botschaft dieses Monuments von depressivem Kitsch. Cinema

Zwei glorreiche Halunken Italien 1966, R:Sergio Leone, D: Clint Eastwood, Eli Wallach, Lee Van Cleef

„Dieser außergewöhnliche, extrem aufregende, extravagante und witzige Film hat eine sehr fantasievolle Erzählweise, kunstvolle Kulissen (einige mit hunderten von Statisten) mehrere großartige Schießereien, viel Humor (der um die Eastwood/Wallach Beziehung aufgebaut wird), eindrucksvolle Kameraarbeit und die beste Filmmusik von Ennio Morricone. Den Film durchzieht ein unbestimmtes Antikriegsmotiv und er erzählt, wie alle Filme von Leone, davon, daß Amerika von Männern zivilisiert wurde, die für Profit mordeten.“ (Danny Peary) Kino 46