Trauriges Kambodscha

■ Geberländer verhandeln über internationale Hilfsleistungen

Paris (AFP/taz) – Optimistisch zeigten sich gestern in Paris die Vertreter des südostasiatischen Landes, als die dritte Internationale Konferenz über den Wiederaufbau Kambodschas zu Ende ging: Phnom Penh könne für dieses und nächstes Jahr mit einer ausländischen Hilfe von 1,35 Milliarden Dollar rechnen, ließen die Kambodschaner wissen. Allerdings wollte diese Zuversicht so recht niemand teilen, und man ging nach zwei Konferenztagen auseinander, ohne offizielle Zahlen über zugesagte Hilfsleistungen zu nennen. Der japanische Konferenzvorsitzende bestätigte die in der kambodschanischen Delegation gehandelte Ziffer nicht.

Fast zwei Jahre nach den unter UNO-Aufsicht vollzogenen Wahlen und der Installierung einer demokratisch gewählten Regierung ist die Lage im Land immer noch sehr gespannt. In vielen Gegenden herrscht Krieg. Korruption und gewaltsame Auseinandersetzungen bestimmen die Politik bis in die höchsten Ebenen der Regierung. Deshalb sollen von den 733 Millionen Dollar, die bei der Wiederaufbaukonferenz 1994 in Tokio versprochen worden waren, bisher auch nur rund 200 Millionen Dollar ausgezahlt worden sein.

Washington hat in Paris durchgesetzt, daß Entscheidungen über die internationale Kambodscha- Hilfe künftig nicht mehr auf der Wiederaufbaukonferenz, sondern über die Weltbank getroffen werden, wie es für praktisch alle Entwicklungsländer der Fall ist.

Die Menschenrechtsorganisationen amnesty international und Human Rights Watch hatten die Konferenzteilnehmer am Dienstag aufgerufen, ihre Hilfe an Kambodscha mit der Forderung nach einer besseren Einhaltung der Menschenrechte zu verbinden.