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Parteiausschluß?

■ betr.: „National und aufrecht“, taz vom 8. 3. 95

Mit Enttäuschung und Empörung mußte ich heute Ihrem Blatt einen Artikel über die Junge Union Berlin entnehmen, indem sie ausführlich über einen Mißtrauensantrag gegen den Kreisvorstand der Jungen Union Pankow sowie eine Ihnen zugespielte Begründung berichteten.

Wie der zuständige Reporter mir [...] fernmündlich mitteilte, war ihm zum Zeitpunkt des „Absetzens“ des Artikels weder bekannt, wer die Begründung verfaßt hat, noch von welcher Person genau ihm dieser Text zugegangen ist, noch ob dieser Text von Mitgliedern oder gar Funktionsträgern der Jungen Union Berlins stammt.

Auch wenn sich in den Artikeln keinerlei derartige Behauptungen finden, so wird doch offenbar ganz bewußt der Eindruck vermittelt, als seien dies Positionen und Formulierungen, die aus den Reihen der Jungen Union Berlin stammen bzw. in der Jungen Union Berlin akzeptiert und geduldet werden. Es läßt sich wohl kaum bestreiten, daß schon allein durch die Überschrift Ihres Artikels eine solche Intention verfolgt wird.

Ich persönlich empfinde eine solche Art des Journalismus als unseriös, dies um so mehr, als ich bis zum heutigen Tag mit den Redakteuren der taz positive Erfahrungen sammeln konnte.

Abschließend darf ich betonen, daß dem Landesvorstand der Jungen Union Berlin nach wie vor nicht bekannt ist, von wem das Ihnen anonym zugespielte Pamphlet stammt. Sollte sich herausstellen, daß dieser Text von Mitgliedern der Jungen Union Berlin stammt, steht für mich außer Zweifel, daß gegen diese umgehend ein Parteiausschlußverfahren einzuleiten wäre. [...] Heiner Kausch,

Landesvorsitzender der

Jungen Union Berlin

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