ÖTV gibt „keinen Tarifrabatt“

■ Erst mal sechs Prozent in kommender Tarifrunde gefordert

Berlin (AP/taz) – Die ÖTV und die DAG wollen die kommenden Tarifverhandlungen mit einer Forderung im Gesamtvolumen von sechs Prozent beginnen. Außerdem soll eine soziale Komponente für die Bezieher unterer und mittlerer Einkommen erreicht werden. Diese Beschlüsse ihrer großen Tarifkommissionen teilten der ÖTV- Vorsitzende Herbert Mai und das DAG-Bundsvorstandsmitglied Christian Zahn gestern in Stuttgart mit. Verhandelt wird über die Löhne und Gehälter von 3,4 Millionen Beschäftigten bei Bund, Ländern und Gemeinden.

Der neu abzuschließende Tarifvertrag soll eine Laufdauer von zwölf Monaten haben. ÖTV-Chef Mai erklärte, die Forderung trage den Besonderheiten in Ost- und Westdeutschland Rechnung und berücksichtige auch die Erfordernisse für die niedrigen Einkommensgruppen. Angesichts der robusten Konjunktur sei „1995 auch im öffentlichen Dienst die Zeit der tarifpolitischen Trippelschritte vorbei“. Wer meine, der öffentliche Dienst müsse unter dem Tarifvolumen der industriellen Bereiche bleiben, bewege sich jenseits der Realität, sagte Mai. Für die am 30. März beginnenden Tarifverhandlungen bedeute dies: „Die Gewerkschaft ÖTV wird keinen Tarifrabatt im öffentlichen Dienst gewähren.“ BD