Fakten, Fakten, Fakten

■ betr.: „Der Wochenturm“, taz vom 10. 3. 1995

Wir freuen uns immer, wenn sich die Konkurrenz mit uns auseinandersetzt. Noch erfreulicher wär's, wenn auch die Fakten stimmten.

Sie schreiben: „Es gingen auch die meisten prägenden SchreiberInnen aus dem Osten.“ Tatsache ist, daß wir uns mittels einer Aufhebungsvereinbarung von einer Autorin aus dem Osten getrennt haben. Kurze Zeit später wurde im Impressum der Neuzugang eines profilierten Ost-Autors vermeldet. Die von Ihnen implizierte Abwanderungswelle-Ost ist in etwa so richtig wie die Behauptung, daß die taz neuerdings vom Bundeskanzleramt redigiert wird. Sie schreiben, ein Rückgang der Abos werde durch „ominöse, sonstige Verkäufe an Hotels, Lesezirkel und Fluggesellschaften aufgefangen“. Richtig ist, daß die „Wochenpost“, im Gegensatz zu dem von Ihnen genannten „modernen und zupackenden Konkurrenten“, weder über sonstige Verkäufe an Hotels noch an Lesezirkel verfügt.

Sie schreiben weiter, es werde gemunkelt, „die verkaufte Auflage liege ein gutes Drittel unter den offiziellen Werten“. Gemunkelt wird viel. Wahr ist es deshalb nicht.

Regen Sie sich also bitte weiter über uns auf. Dazu gibt es sicherlich Grund, auch wenn man sich an die Fakten hält. Mathias Döpfner, Chefredak-

teur der Wochenpost, Berlin

Unter einem Dutzend leitender Redakteure der „Wochenpost“ stammen noch zwei aus dem Osten. Und nicht alle ehemals prägenden SchreiberInnen aus dem Osten standen im Impressum. Zur Auflage: Im vergangenen Quartal (4/94) hat der Verlag der „Wochenpost“ nicht weniger als 20.858 Stück „sonstige Verkäufe“ gemeldet – also Exemplare, die weder als Abo noch am Kiosk verkauft wurden. Das waren 11.196 mehr als ein Jahr zuvor – bei insgesamt um über 4.000 gesunkener Auflage. d.Red.