Präsident Tudjman hat sich durchgesetzt

■ Nach Druck der USA wird das Blauhelm-Mandat für Kroatien verändert

Zagreb (taz) – Seit Anfang dieser Woche hagelt es Nachrichten über diplomatische Akitivitäten im Rahmen der UNO. Denn die USA haben ihren Druck auf die UNO verstärkt, den Forderungen des kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman nach Abzug der UN-Truppen bis zum 31. März mit einer Veränderung des Mandates der „Unprofor“ in Kroatien zu begegnen. „Mit der US-amerikanischen Initiative ist Bewegung in die Sache gekommen“, erklärt UN- Pressesprecher Christopher Gunnes. Die Unprofor-Truppen, die bislang innerhalb der serbisch besetzten Gebiete Kroatiens stationiert sind, sollen nach einer Veränderung ihres Mandates die kroatisch-bosnischen Grenzen überwachen.

Zwar werde diese Veränderung nicht vor dem 31. März stattfinden können, aber schon in diesen Tagen würden die fünf Vetoländer des Weltsicherheitsrates (USA, Großbritannien, Frankreich, Rußland und China) unter Hinzuziehung von Italien und Deutschland über die Mandatsveränderung entscheiden, und dann werde der Weltsicherheitsrat endgültig beschließen. Daß sich mit dieser Prozedur die politischen Gewichte innerhalb der Weltorganisation verschoben haben, wird vom zweiten UN-Pressesprecher in Zagreb, Michael Williams, bestätigt. „Deutschland wird bei den künftigen Beratungen eine größere Rolle spielen.“

Die Reduzierung der Truppenstärke auf 5.000 bis 6.000 Mann wird vor allem zu Lasten der nichteuropäischen Blauhelme gehen, darin sind sich andere UN-Offizielle einig. „Übrig bleiben die europäischen und die Nato-Staaten sowie die russischen Truppen im Sektor Ost, also in der Region um Vukovar.“

Hart würden die Verhandlungen in bezug auf die Stärke des Kontingents, das die äußere Grenze der Krajina hin nach Bosnien und Serbien zu bewachen habe. Es komme jetzt nicht nur auf die Haltung der Krajina-Serben, sondern vor allem darauf an, ob der serbische Präsident Milosević die Veränderung des Mandats der UN-Truppen in Kroatien akzeptieren werde.

Anzeichen dafür gibt es bereits, trotz des öffentlichen Neins der Krajina-Serben zur Mandatsveränderung. Denn der als gemäßigt und kompromißfähig geltende Premierminister der selbsternannten serbischen Republik Krajina, Borislav Mikilić, wurde doch nicht wie vorher angekündigt am 8. März abgelöst. Er wird sowohl in Kroatien wie auch in Serbien als Mann Milosevićs angesehen. Andererseits sendet die kroatische Regierung Signale aus, daß sie den Krajina-Serben Zugeständnisse bezüglich ihrer Autonomie innerhalb eines kroatischen Staates machen könnte. Erich Rathfelder