Kanadier brechen Fisch-Gespräche ab

■ Zu kleine Fische in spanischen Netzen

Brüssel/Madrid (dpa) – Die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und Kanada zur Lösung des Fischereistreits sind bereits nach einem Tag festgefahren. Die Kanadier weigerten sich gestern in Brüssel, an der für kommenden Mittwoch ebenfalls in Brüssel einberufenen Krisensitzung der Nordwest-Atlantik-Fischereiorganisation (NAFO) teilzunehmen. Bei dem Treffen soll über eine neue Aufteilung der Fangquoten und Schutzmaßnahmen gegen Überfischung vor Neufundland entschieden werden.

Die kanadische Delegation flog gestern nach Ottawa zurück. Die Gespräche in Brüssel liefen auf Expertenebene weiter. Die Kanadier vertreten nach Meinung eines EU- Sprechers eine „unannehmbare Position“. Es sei noch unklar, ob das NAFO-Treffen auch ohne Kanada stattfinden werde. Der Sprecher sagte ferner, die Kanadier hätten keine Beweise dafür geliefert, daß die Besatzung des spanischen Trawlers „Estai“ illegal gefischt habe. Das Schiff war von den Kanadiern in internationalen Gewässern aufgebracht und erst nach Zahlung einer hohen Kaution freigegeben worden.

In einem Artikel in der Financial Times präzisierte der kanadische Fischereiminister Brian Tobin die Vorwürfe gegen die Besatzung der „Estai“. Der Trawler habe überwiegend Heilbutt-Jungfische an Bord gehabt. Fast 80 Prozent der Fische seien weniger als 38 Zentimeter lang gewesen. Der Heilbutt müsse aber bis zum fortpflanzungsfähigen Alter zwischen 60 und 70 Zentimeter lang sein. Die Spanier hätten widerrechtlich engmaschige Netze benutzt.