„Großes Aufatmen“

■ Bergbau-Gewerkschaft bläst Marsch auf Bonn aber noch nicht ab

Gelsenkirchen (taz) – Die Industriegewerkschaft Bergbau und Energie (IGBE) will den für Mitte April geplanten „Marsch auf Bonn“ erst dann abblasen, wenn auch die Finanzierung der Kokskohlenbeihilfe in trockenen Tüchern ist. Pro Jahr schießt die öffentliche Hand rund drei Milliarden Mark zu, damit die deutschen Stahlkonzerne ihren Stahl mit dem teuren heimischen Koks und nicht mit importierter Ware kochen.

Bei dem Energiekonsensgespräch der vergangenen Woche hatten sich die Beteiligten zwar auf eine neue Aufteilung dieser Last zwischen Bonn und den Ländern Saarland und Nordrhein-Westfalen vom Grundsatz her geeinigt, doch es gibt weiter offene Fragen. Geklärt werden muß noch die versprochene Entlastung für das Saarland, und es steht eine Einigung darüber aus, wer für das Währungsrisiko von jährlich etwa 200 Millionen Mark einsteht.

Weil eine Lösung dieser Probleme aber bis zum Ende des Monats wahrscheinlich ist, fällt der Marsch nach Bonn wohl endgültig aus. Insgesamt wertet die IGBE den gefundenen Kohlekompromiß als „wichtigen Durchbruch“ und „einen gewaltigen Schritt nach vorne“, so der Gewerkschaftsvorsitzende Hans Berger. Durch die Reihen der Bergleute sei ein „großes Aufatmen“ gegangen. Walter Jakobs