Rüffel für den FU-Präsidenten

■ Justizsenatorin Peschel-Gutzeit wirft Gerlach im Streit der juristischen Fachbereiche von FU und HUB Rufmord vor / Freie Universität soll das Lehrangebot verbessern

In dem Streit der juristischen Fachbereiche der Humboldt-Universität (HUB) und der Freien Universität (FU) hat die Humboldt-Uni Rückendeckung von Justizsenatorin Lore Maria Peschel- Gutzeit bekommen. Die Forderung des FU-Präsidenten Johann W. Gerlach, den Leiter des Justizprüfungsamtes (JPA), Klaus-Peter Jürgens, wegen Bevorzugung der HUB-StudentInnen von seinem Amt zu suspendieren, wies die Senatorin als „haltlos und deshalb bloßen Rufmord“ zurück.

Gerlach hatte moniert, daß hauptamtliche Mitarbeiter des Justizprüfungsamtes Examenskurse an der Humboldt-Uni veranstalten, bei denen sie den StudentInnen Tips für die Themen der Examensklausuren gäben. Um weiteren Schaden von der Humboldt- Uni abzuwenden, hatten die JPA- Mitarbeiter am Sonntag ein vorläufiges Ausscheiden aus der Lehrtätigkeit erklärt. Peschel-Gutzeit bedauerte diese Entwicklung, weil darunter die Studierenden zu leiden hätten. Eine abschließende Stellungnahme kündigte die Senatorin bis Ende der Woche an. Als unverständlich bezeichnete sie das Vorgehen der FU. Anstatt die eigene Lehre zu verbessern, habe man das Augenmerk darauf gelegt, das erfolgreiche Konzept der HUB zu diskreditieren. Das bessere Abschneiden der Humboldt- Studenten im Examen führte die Senatorin auf die engagierte Lehre und Prüfungsvorbereitung zurück.

Davon will man an der FU allerdings nichts wissen. „Daß die Ausbildung an der Humboldt-Universität besser ist als bei uns, möchte ich in Zweifel ziehen“, so Friedrich Ebel, Dekan des juristischen Fachbereichs an der FU. Im konkreten Vergleich des Lehrangebots für Examenskandidaten schneidet die HUB jedoch eindeutig besser ab. 30 Wochenstunden umfassen die Repetitorien in den drei Pflichtfächern an der HUB, während die FU gerade einmal auf 14 Wochenstunden kommt. Auch bei den Klausurenkursen, von den StudentInnen als besonders wichtig eingeschätzt, hat die HUB die Nase vorn. Bis zu achtzehn Übungsklausuren können dort pro Semester in den Pflichtfächern geschrieben werden, an der FU nur elf.

Dennoch wurde der Wunsch der FU-StudentInnen, Repetitorien durch JPA-Mitarbeiter anzubieten, vom FU-Fachbereichsrat abgelehnt. Die Begründung: JPA- Mitarbeiter seien als Repetitoren nicht hinreichend qualifiziert. Gesa Schulz