Pfaffe gegen Kunst

Rom (dpa/taz) – Erzbischof Renato Martino hat seine Abwehrschlacht gegen Adam und Eva gewonnen. Zunächst hatte der Vatikan-Diplomat durchgesetzt, daß eine zwei Meter hohe Bronzegruppe in der Nähe seiner Wohnung mit Bettüchern verhüllt wurde, weil ihm die Nacktheit der Figuren mißfiel. Jetzt wurde das Kunstwerk auf Drängen des verklemmten Oberpfaffen hin ganz entfernt und zunächst in einer Garage untergestellt. Die Künstlerin, Igina Colabucci Balla, eine Enkelin des futuristischen Malers Giacomo Balla, ist fassungslos: „Wenn alle Geistlichen sich so verhalten wie Erzbischof Martino, kehren wir wieder zur Gegenreformation zurück!“ sagte sie der Tageszeitung La Stampa. Es sei ihr unbegreiflich, wie man ihr Kunstwerk für pornographisch halten könne. Jetzt sollen Adam und Eva vor einem Museum Platz finden.