Fücks hat Glück gehabt -betr.: "Tretmine" mit Ralf Fücks, taz vom 27.3.95

Betr.: „Tretmine“ mit Ralf Fücks, taz v. 27. 3.

Wenn Ralf Fücks sich jetzt als Opponent des Stadtwerkeverkaufs hinstellt, so ist dies zu begrüßen. Als Senator in der Ampel war er noch bereit, zum Machterhalt 49,8 Prozent der Stadtwerke-Aktien zu verkaufen. Auch ein Verkauf an Vor-Lieferanten war kein Tabu. Teile der Fraktion unterstützten ihn in dieser opportunistischen Position. Aus diesem Grund hat sich die Initiative gegen den Stadtwerkeverkauf gebildet. Dies wird in dem Interview nicht reflektiert. Nur mit größten Anstrengungen konnte die Parteiposition (max. 24,9 Prozent und kein Verkauf an PreAG/VEBA) auf der letzten Landesmitgliederversammlung bestätigt werden. Das Engagement in der Ampel hat zum Niedergang der politischen Kultur bei den Grünen in Bremen geführt. Opportunismus und Koalitionsdisziplin um jeden Preis führten dazu, sogar die grüne Anti-Atomkraft-Position in Frage zu stellen. Dies durchkreuze die F.D.P. mit ihrer Rücktrittsforderung. Teile der grünen Partei waren bereit, sich aus machttaktischen Erwägungen auf den „Kuhhandel“-Verkauf von 49,8 Prozent der Stadtwerke-Aktien und Verkauf an Vor-Lieferanten einzulassen. Wer sich auf einen solchen Handel einläßt, muß sich nicht wundern, wenn die SPD die Stadtwerke jetzt anderweitig verhökert. Ralf Fücks hofft, daß ihm die „Tretmine“ Stadtwerkeverkauf von SPD und CDU vor den Wahlen und rot/grünen Koalitionsverhandlungen aus dem Weg geräumt wird. Diesen „Bären“ wird sich die CDU nicht „aufbinden“ lassen.