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Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Dieser Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios lief früher unter dem Titel „Pongo und Perdita“ in den deutschen Kinos. Hunde befreien darin 99 Dalmatinerwelpen aus dem Schloß einer hexenhaften Frau. Viele süüße, vermenschlichte Viecher sind garantiert. Ufa-Stern, UT-Kinocenter

Abgeschminkt Deutschland 1993, R: Katja von Garnier, D: Katja Rieman, Nina Kronjäger

Der Überraschungsklassenschlager von 1993 ist jetzt in die Repertoirschiene gewandert, und weil er nur eine knappe Stunde lang ist, bleibt frau genug Zeit, sich danach frisch ins Nachtleben zu stürzen, um es den Heldinnen des Films nachzumachen. Diese mühen sich, vom Weibchenschema loszukommen, nicht mehr auf jeden blöden Märchenprinzen reinzufallen und am Ende doch noch ihren Froschkönig zu kriegen. Gondel

A Bridge Too Far Großbritannien 1977, R: Richard Attenborough, D: Dirk Bogarde, Hardy Krüger, Anthony Hopkins /englische Originalfassung

„Beim diesjährigen Endspiel um den Adolf-Hitler-Memorial-Cup trafen die sympathischen anglo-amerikanischen Herausforderer auf ein stark ersatzgeschwächtes deutsches Team. Doch zumal in der ersten Halbzeit rannten sich die Alliierten immer wieder in der von den Oldtimern Hardy Krüger und Max Schell hervorragend organisierten deutschen Abwehr fest. Grobe Fouls auf beiden Seiten sorgten leider für etliche Todesfälle, doch insgesamt überwog die sportliche Note. Dem Trainer Attenborough gelang es nie, dem Spiel, das erst nach 160 Minuten mit leichten Vorteilen für die Herausforderer endete, eine überzeugende Linie zu geben. (Hans C. Blumenberg) Kino 46

Alexis Sorbas Griechenland/USA 1965, R: Michael Cacoyannis, D: Anthony Quinn, Alan Bates

„Ein gewalttätiger Grieche versucht einem zahmen jungen Engländer beizubringen, wie man richtig lebt. Das Konzept von der zentralen Lebenskraft ist banal und zu dick aufgetragen, aber Anthony Quinn ist in der Rolle tatsächlich voller Weisheit und Stärke. Der Film spielt auf der rauhen und schönen Insel Kreta. Irene Papas ist die schöne Witwe, zu der der junge Mann sich hingezogen fühlt und Lila Kedrova spielt die kokette alte Ruine, die glaubt, sie kann den Tod beschummeln, wenn sie nur attraktiv genug ist, um noch einen Mann zu bekommen.“ (Pauline Kael) Cinema

Before Sunrise USA 1994, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

Ein amerikanischer Interrailer überredet im Zug eine Französin dazu, mit ihm in Wien auszusteigen, und dann verbringen sie in dieser Stadt eine Nacht. Mehr passiert nicht in diesem ganz leisen und unspektakulären Film, aber Regisseur Richard Linklater vermag es so gut, Stimmungen zu schaffen, und die Gespräche absolut natürlich klingen zu lassen, daß wir bald ohne jede Distanz mit den beiden durch den Prater schlendern, die laue Nacht genießen, und das Paar langsam vor unseren Augen immer schöner wird. Ethan Hawke und Julie Delphy scheinen völlig unangestrengt und frei durch diesen Film zu spazieren - man vergißt bald völlig, daß da ein Regisseur Einstellungen geplant und Dialoge geschrieben hat. Atlantis, Cacablanca

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) UT-Kino

Color of Night USA 1994, R. Richard Rush, D: Bruce Willis, Jane March

Bruce Willis als Psychologe - wer soll ihm das wohl abnehmen ? Diese Besetzung gegen den Typ ist so keck, daß sie fast schon wieder gut ist. Aber keine Angst: Willis ist in diesem Thriller nicht plötzlich zum intellektuellen Feingeist mutiert – stattdessen wird er bei der Suche nach dem Mörder in seiner Therapiegruppe des öfteren von ganz normalen sexuellen Gelüsten heimgesucht, und da fallen dann die Hüllen. Wie in den Zeiten des klingelnden Postmanns bei Nicholson und Jessica Lange fragen sich einige Zuschauer auch bei diesem Film wieder, wie weit Willis und Jane March in den gewissen Szenen denn nun wirklich gegangen sind. Und das Mondlicht auf den üppigen Schenkeln von Bruce Willis hat dann bestimmt auch „die Farbe der Nacht.“ Ufa-Palast

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers - ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen. Carrey und Daniels lassen kein Slapstick-Klischee und keine Plattheit aus - aber gerade das macht Spaß !“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, UFA-Stern

Das Dschungelbuch USA 1994, R: Stephen Sommers, D: Jason Scott Lee, Sam Neill, John Cleese

„Realfilm -Version aus dem Hause Disney, die es schwer haben wird, sich gegen die Popularität des Zeichentrick-Kultklassikers durchzusetzten. Bereits 1942 hatten Zoltan Korda und Andre de Toth Rudyard Kiplings Romanvorlage zu einem farbenfrohen Realfilm verarbeitet. Den Charme dieser Vorgänger hat Stephen Sommmers Version nicht. Immerhin fing er einige „Ach-wie-niedlich“-Szenen ein, bei denen Mensch und Tier sich vortrefflich ergänzen.“ (TV-Spielfilm) City und Ufa-Palast

Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore

„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Forrest Gump USA 1994 R:

Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City

F.T.W USA 1994, R: Michael Karbelnikoff, D: Mickey Rourke, Lori Singer

„Michael Karbelnikoffs Elegie über Heimkehr und letzte Chancen erinnert in seiner Melancholie an Michael Seresins „Homeboy“, ebenfalls ein Lieblingsprojekt von Mickey Rourke: statt eines Boxers im Großstadtdschungel spielt er hier einen Rodeoreiter in Montana. F.T.W. geht in seiner hemmungslosen Stilisierung fast noch weiter. Mickey Rourke spricht kaum noch einen Satz vollständig aus. Er murmelt und stöhnt nur noch, als stimme er ein bizarres Lied der letzten Helden an. Dieses Männer-Weepie mag man oder man haßt es.“ (epd-Film) UFA-Stern

Gefährliche Wildnis USA 1994, R: Philip Borsos, D: Mimi Rogers, Bruce Davison

Kinderfilm über die Abenteuer eines 14jährigen und seines Hundes, die sich nach einem Schiffsunglück an ein fremde Küste retten können, und einen abenteuerlichen Weg zurück heim antreten. UT-Kinocenter

Highlander 3 USA 1994, R: Andrew Morahan, D: Christopher Lambert, Mario Van Peebles

„Den Mann bringt so leicht nichts um. Sofern ihm kein mißliebiger Gegner den Kopf abtrennt, kann sich der Highlander bis in alle Ewigkeit an seiner Unsterblichkeit erfreuen. Und das erscheint nach dem dritten Teil wie eine echte Drohung, denn eine weitere Fortsetzung der Film-Saga würde selbst der nachsichtigste Fan kaum überstehen. Die Abenteuer des Connor MacLeod sind zum puren Trash-Kino verkommen. “ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen USA 1977, R: Anthony Page, D: Bibi Anderson, Kathleen Quinlan

„Diese Roger Corman Produktion bleibt in den Details dem Buch von Hannah Green (einer der besten populären Beschreibung von Schizophrenie) treu. Ganz anders als das Buch nimmt sich der Film aber kaum Zeit, läßt jede wirkliche Analyse von psychischen Störungen beiseite und konzentriert sich ganz auf die Gefühle. Die unausweichlich schöne Kranke leidet schwer unter sexuellen Dämonen, die tragikomischen Leiden ihrer Mitpatienten werden so wirkungsvoll ausgespielt wie nur irgend möglich und das Ende ist durchtränkt von den kitschigen Farben einer voll erblühten Rose.“ (Time Out Film Guide) Cinema

I. Q. - Liebe ist relativ USA 1994, R: Fred Schepsi, D: Walter Matthau, Meg Ryan, Tim Robbins

Eine nette romantische Komödie, in der Walter Mattau als Albert Einstein den Kuppler spielt, der den netten Automechaniker Tim Robbins und die unsichere Akademikerin Meg Ryan zusammenbringt. Ganz auf Komik und Gefühle ausgelegt, erzählt uns dieser Film nichts über das Leben des Physikers im amerikanischen Exil - Einstein ist hier völlig auf die Ikone reduziert: auf das Genie mit den vielen Haaren - den netten Onkel, der so gerne die Zunge heraussteckte. Walter Matthau spielt ihn allerdings so schön, daß man dem Film seine Oberflächlichkeit gerne verzeiht - nur das Witzigste am Film geht leider bei der Synchronisation verloren: Matthaus gnadenlos teutonischer Akzent und der eine Satz, den Meg Ryan in der Originalfassung in einem wunderschön unbeholfenen Deutsch sagt: „Verspriksst dou ees mear ?“ UFa-Palast, UT-Kinocenter

Japaner sind die besseren Liebhaber BRD 1994, R: Philipp Weinges, D: Thomas Heinze, Katharina Müller-Elmau

„Die Geschichte könnte, im Relief betrachtet, eine screwball comedy im Yuppie -Milieu der 90er Jahre sein: eine Parabel, wie Sex, Geld und Gefühle verrechnet werden. Aber zur Komödie fehlt es an allem: den Schauspielern die Führung, dem Drehbuch der Rhythmus, den Dialogen der Schliff. Jeder Blick ein Ausrufungszeichen, keine Ironie, keine Schwingungen, reine Redundanz. Thomas Heinze verfolgt das Geschehen mit stereotypem Staunen. So dumm hat er noch in keinem Film ausgesehen. Das ist nicht seine Schuld.“ (epd-Film) City

Kaffee, Milch und Zucker USA 1995, R: Herbert Ross, D: Whoopi Goldberg, Drew Barrymore, Mary-Louise Parker

Unser Karikaturist Til Mette hat den Film schon zuhause in New York gesehen, und er lobt dieses feministische Roadmovie auf das Entschiedenste. Er hofft nur, daß die Synchronisation nicht den ganzen Spaß verdirbt, denn die Übersetzung des Originaltitels „Boys on the Side“ läßt schon Schlimmes vermuten. Außerdem rät er, nichts in diesem Film für bare Münze zu nehmen, denn alles daran ist dermaßen extrem politisch korrekt, daß es schon verdächtig nach Persiflage riecht: Der Film ist so PC, daß er schon wieder gut ist. Filmstudio

Keiner liebt mich Deutschland 1994, R: Doris Dörrie, D: Maria Schrader, Elisabeth Trissenaar, Peggy Parnass

„Im neuen Film von Beziehungs-Schreinerin Doris Dörrie geht–s ums Modethema „Singles“. Fanny Finck will nicht mehr alleine sein. Unter den Bewohnern ihres Appartementhauses sucht sie nach dem Richtigen. Wie immer bei „Männer“-Frau Dörrie soll's komisch sein. Ist es aber leider nur selten.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino, Modernes

Lamerica Italien 1994, R: Gianni Amelio, D: Enrico Lo Verso, Michelle Placido

Albanien heute - das sind klammernde Hände, überall Bettler, Menschenmassen, die sich auf Lieferwagen oder Frachtschiffen drängen, denn ihre einzige Hoffnung sehen sie darin abzuhauen. Italien ist ihr Lamerica – sie glauben dort geht es zu wie in den italienischen Fernsehprogrammen, die sie so gebannt ansehen, als wären sie die Verkündung der Propheten, die sie in das Paradies führen werden. Diese Atmosphäre von Armut, Unsicherheit und Revolte hat Amelio mit beängstigender Intensität in seinem Film eingefangen. Zwei italienische Glücksritter wollen in Albanien abstauben, aber sie spielen dabei mit Kräften, die sie zu verschlingen drohen. Kein anderer Film hat bisher das Problem der neuen Völkerwanderung so präzise und emotional beschrieben. Gondel

Legenden der Leidenschaft USA 1994, R: Edward Zwick, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins

Wenn man aus diesem Film all die Abschiedsszenen und Begrüßungen mit Sätzen wie „Ich werde ewig auf Dich warten“ oder „Endlich bist du wieder da“ herausgeschnitten hätte, wäre von den 133 Minuten gerade ein knappes Stündchen übriggeblieben, und das wäre dann vielleicht noch halbwegs erträglich gewesen. Aber Regisseur Edward Zwick glaubt scheinbar fest daran, daß epischer Atem bei einem Film darin besteht, daß die gleichen Leute immer wieder auf ähnlichen Pferden über die gleichen Hügel reiten. Und ein grandioses Epos soll diese Mischung aus „Bonanza“ und „Vom Winde verweht“ unbedingt sein. Europa

Leon - Der Profi Frankreich 1994, R: Luc Bresson, D: Jean Reno, Gary Oldman

„Nikia ist wieder da ! Nur heißt sie Mathilda und ist erst zwölf Jahre alt. Der französische Kultregisseur Luc Bresson bediente sich für „Leon“ im eigenen Werk. Seine Titelfigur, der milchtrinkende, schweigende Hitman Leon, ist eine Weiterentwicklung des, ebenfalls von Jean Reno gespielten, „Nettovoyageurs“ in „Nikita“. Und die kleine Mathilda ist eine jüngere Ausgabe der Punkerin Nikita. Bessons Film, komplett in New York gedreht, räumte in Frankreich und den USA kräftig ab.“ (TV-Spielfilm) Modernes

Der letzte Kaiser China/Italien 1987, R: Bernardo Bertolucci, D: John Lone, Peter O'Toole

„Indem er die Gewalt eines historischen Epos (wie er sie in „1900“ meisterte) mit der politischen Intrige und dem Melodrama aus „Der Konformist“ kombinierte, hat Bertolucci mit dem „letzten Kaiser“ einen wunderschönen Film über die Verwandlung eines Mannes und eines Landes geschaffen. Als Geschichtenerzähler und nicht als Historiker, bietet Bertolucci zwei Geschichten: die von der Verwandlung Chinas, gezeigt durch eine Reihe von exemplarischen Begebenheiten und die Veränderung von Pu Yi, bei der eher der Mythos als die Fakten im Vordergrund stehen.“ (Baseline) Gondel

Liebe und andere Grausamkeiten Kanada 1993, R: Denys Arcand, D: Thomas Gibson, Ruth Marshall

„Der schöne David steht im Mittelpunkt einer Gruppe von sieben Personen von siebzehn bis Ende zwanzig irgendwo in einer nordamerikanischen Metropole, ohne Familie, ohne Sozialstruktur, ohne feste Arbeit. Diese Post-Yuppie-Generation ist eine „lost generation“, Heimatlose, Umherirrende, sie teilen in gewissem Sinne das Lebensgefühl der Jugend aus den sechziger Jahren, aber sie sind keine Vatermörder, sie sind unpolitisch, orientierungslos, auf Selbstzerstörung aus. Wer Arcand kennt und schätzt wird von den flachen Charakteren, einer gewissen Eindimensionalität enttäuscht sein. “ (epd-Film) Atelier und Cinema

Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Nichts begeistert Schauspieler mehr als eine Rolle, die den Oscar-Juroren die Tränen in die Augen treibt. Mit der Titelrolle in Michael Apteds Film „Nell“ hat Jodie Foster gute Chancen, die begehrte Trophäe erneut in Empfang nehmen zu dürfen. Denn der Part des Naturkindes, das in einer einsam gelegenen Holzhütte in den Wäldern North Carolinas aufwächst, ist genau das, was die Academy-Mitglieder schätzen: wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin die Möglichkeit verschafft, sich mit expressiver Gestik und anrührendem Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) City und UT-Kino

Nightwatch – Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Bornedal, D: Nikolaj Waldau, Kim Bodia

„Jurastudent Martin arbeitet als Nachtwächter in der Krankenhaus-Pathologie. Hier hofft er, genügend Zeit fürs Bücherstudium zu finden. Doch der schaurige Ort läßt den armen Kerl schon bald an seinem Verstand zweifeln. Und dann schlägt wieder der langgesuchte Ritualmörder zu. Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedal die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Atelier

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

Im Kino niest einer - in einer Trickfilmsequenz sieht man die Viren durch den Saal schießen und einige Filmminuten später sind alle Zuschauer sterbenskrank! So dicht ist selten ein Regisseur dem Kinopublikum mit dem Schrecken auf den Pelz gerückt. In Wolfgang Petersens neue Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Anders als bei Petersens Erfolgsfilm „In the Line of Fire“ ist hier das Scenario wichtiger als die einzelnen Szenen, und manchmal artet der Film in eine von Hollywoods Materialschlachten aus. Dustin Hoffman ist glaubhaft und sympathisch gegen seinen Typ besetzt als heldenhafter Seuchenarzt, aber viel interessanter ist, daß ausgerechnet Donald Sutherland, einer der berühmtesten Filmrebellen der Gegenkultur, hier einen erzreaktionären Militaristen spielt, der ohne mit der Wimper zu zucken eine amerikanische Kleinstadt bombardieren läßt. UT-Kino, Ufa-Palast

Pipi Langstrumpf BRD/Schweden 1968, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilsson

Der erste und beste Film über Astrid Lindgrens superstarke Göre, die von Inger Nilsson so perfekt verkörpert wurde, daß diese die Rolle nie wieder los wurde. Heute ist sie eine über dreißig Jahre alte Schauspielerin, aber alle Welt kennt sie nur als die Frau, die Pippi Langstrumpf war. Eine traurige Pointe der kunterbunten Saga. City

Pippi geht von Bord BRD/Schweden, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilson

Der zweite Film der Serie mit der frechen Heldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur vielleicht mehr für die antiautoritäre Erziehung erreicht hat, als all die Kindergruppen in den 60ern zusammengenommen.Schauburg

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Nachdruck aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Ufa-Stern

Pret-A-Porter USA 1994, R: Robert Altman, D: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Tim Robbins

„Zentrum des Geschehens ist natürlich Paris, denn in der französischen Hauptstadt finden alljährlich die Pret-a-Porter-Schauen statt. Altmann nutzt diese an Aufgeblasenheit kaum zu überbietenden Zusammentreffen und drehte vor Ort eine aberwitzigre Geschichten-Collage mit über 30 tragenden Rollen (und Stars), die über Intrigen und Sehnsüchte miteinander verwoben sind. Altmann bricht mit dem schönen Schein, indem er den Blick hinter die Kulissen ermöglicht, auf Eitelkeit, Geltungssucht und vor allem Profitgier.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Ufa-Palast

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quitschfideles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde. Regisseur Peter Timm (Go, Trabi, Go) gelingt erneut das Kunststück, banale Witze zu reißen, ohne dabei peinlich klamaukig zu sein.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino

Richie Rich USA 1994, R: Donald Petrie, D: Macaulay Culkin, John Larroquette

"Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Macaulay Culkin ist der reichste Junge der Welt - oder spielt er ihn nur ? Nach einem (in den USA) beliebten Zeitungs-Comicstrip inszeniert, engagierte man Noch-Kinderstar Culkin für die Rolle des reichen Richie, der sich sogar eine eigene Fitneßtrainerin leisten kann. Nichts beonderes ? Sie heißt Claudia Schiffer !“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Rotation DDR 1949, R:Wolfgang Staudte, D: Paul Esser, Irene Korb

„Rotation ist eines der künstlerisch interessantesten Werke der frühen Defa-Produktion. Er schildert das Schicksal eines anständigen und unpolitischen Mannes: Arbeitslosigkeit in den 20er Jahren, wirtschaftlicher Aufstieg im Dritten Reich, halb widerwillig Eintritt in die Partei, später, wiederum halb widerwillig, Mitarbeit an geheimen Flugblättern, Verrat durch den eigenen Sohn, einem ehrlich hitlergläubigen Buben, Verhöre, Haft. Nur wenige deutsche Nachkriegsfilme haben die Kraft und Klarheit dieses erstaunliches Werkes erreicht.“ (Süddeutsche Zeitung) Kino 46

Schneewittchen und das Geheimnis der Zwerge Deutschland 1992, R: Ludvik Raza

Eine neue Adaption des Märchens, in der die Zwerge Erfinder sind, die Roboter bauen und nach der Wahrheit suchen. Der Narr ist in Wirklichkeit der Prinz und auch hat sich viel in der schönen alten Geschichte geändert. Kino 46

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Enorme Produktionskosten, perfekte Specialeffekte und eine altmodisch anmutende Entfaltung von riesigen Kulissen und Armeen von Statisten wurden aufgeboten, um ein erstaunlich baufälliges Drehbuch aufzupeppen, das Bestandteile aus den billigeren Science Fiction Romanen der 30er Jahre und den „Lost World“ Romanzen von Rider Haggard und seinen Imitatoren wiederverwertet. Während nur sehr wenige Elemente auf eine nostalgische Kenntnis der Klischees hindeuten, wird der Rest des Films bemerkenswert ernsthaft heruntergespielt..“ (Sight and Sound) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Superkaters lustige Abenteuer Schweden 1981

Kinderfilm über einen kleinen Kater, der ohne Schwanz geboren wird, von allen auf dem Bauernhof ausgestoßen wird, und sich schließlich in der Stadt mit den Straßenkatzen herumplagen muß. UFA-Palast

Tom und Jerry USA 1991, R: Phil Roman

Wiederaufführung des ersten langen Kinofilms mit dem Zeichentrickpaar, dessen Univerum nur aus Käse, Mausfallen und endlosen Jagden besteht. Wenn die Fans davon auch nach zwanzig Jahren noch nicht genug haben, dann spricht nichts dafür, daß sie die immergleichen Abenteuer plötzlich in diesen 90 Kinominuten langweilig finden. UFa-Stern, City

Die Verurteilten USA 1994, R: Frank Darabont, D: Tim Robbins, Morgan Freeman

Knastfilme - das sind brutale Wärter, sensible Insassen, die zerbrochen werden, Männerfreundschaften, unschuldig Verurteilte, Fluchtpläne und bei all dem so gut wie keine Frauen - wer will so etwas heute noch sehen ? Aber hier ist ein Film, der sich an all diese festgefügten Konventionen des Genres hält, und der Geschichte doch einen neuen, aufregenden Dreh gibt. Das ausgefuchste Drehbuch basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King. Der groß aufragende Tim Robbins hat in seiner Rolle eine Kraft und innere Stärke, die dieses rein männliche Melodram nie in falsche Tonlagen abrutschen läßt. Schauburg, UT- Kinocenter und Casablanca (OL)

Die Witwen von Widows Peak Irland 1994, R: John Irving, D: Jooan Plwright, Mia Farrow, Natasha Richardson

„Leider kann sich Regisseur John Irving nicht entscheiden, ob er nun einen Fassade gesellschaftlicher Konventionen demontieren, ein Kriminalgeschichte im Stile Agatha Christies erzählen oder einfach nur eine gelackte Literaturverfilmung a la „Howard's End“ abliefen will. Jedenfalls macht sich bald gepflegte Langweile breit. Für einen verregneten Sonntagnachmittag jedoch ist dieses gemütliche, aber ansonsten überflüssige „Coffe-table-movie“ eigentlich sehenswert.“ (TV-Spielfilm) Schauburg

Der Würgeengel Mexiko 1962, R: Luis Bunuel

Eine „high society“- Abendgesellschaft vermag aus ungeklärten Gründen nach einem ausgedehnten Diner die Räume nicht mehr zu verlassen, obwohl deren Türen weit offen stehen. „Wenn der Film ihnen rätselhaft oder anstößig erscheint, so deshalb, weil auch das Leben es ist. Wie das Leben, so ist der Film voller Wiederholungen und vielfach interpretierbar. Die beste Deutung von „El Angel Exterminador“ ist vielleicht, daß es von der Vernunft her keine Deutung gibt.“ (Luis Bunuel) Kino 46

Zurück nach Hause USA 1993, R: Duwayne Dunhorn, D: Robert Hays, Jean Smart

„Zwei „in Pension“ gegebene Hunde und eine Katze schlagen sich durch die Berglandschaft des amerikanischen Nordwestens zu ihrem ehemaligen Zuhause durch. Mit unterlegten Stimmen stark vermenschlichte Tiergeschichte, die auf anspruchslose, aber sympathische Weise zu unterhalten versteht.“ (Katholischer Filmdienst) Atlantis

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