Einlaß nur im Anzug

■ Manfred Brunner vom rechten "Bund freier Bürger" trat auf und ließ Linke und Jeans-Träger nicht in den Saal

Es sind rund sechzig. Sie stehen in Grüppchen vor dem „Fontane- Haus“ und sind sauer. Die Mitglieder des rechten „Bundes freier Bürger“ haben die Antifas und Linken nicht in den Saal gelassen, die Bürger in Anzügen wohl. Die „freien Bürger“ pochen auf ihr Hausrecht. Wer jung ist und Jeans trägt, kommt an diesem Dienstag abend nicht in das Haus in Reinickendorf. Sven, 18, Jeans-Träger, findet das „unmöglich“ und spricht erregt mit Joachim Baum vom Vorstand des Landesverbandes über den Ausschluß. Baum will Svens Ausweis sehen. Darauf läßt sich der Schüler aber nicht ein und geht davon. Draußen sagt er: „Der Bund verfolgt rassistische und nationalistische Ziele. Dagegen muß man etwas sagen.“

Der eine oder andere der zirka 100 Berliner Mitglieder des „Bundes freier Bürger“ sitzt schon im Saal, als bald darauf der Landesvorsitzende Manfred Brunner – geschützt von Polizisten – kommt. Die insgesamt rund siebzig Besucher füllen die Sitzreihen nicht. Karl-Christian Andersen, 69 und Rentner, spricht die Begrüßungsworte am Pult. Er ist nach Bertram Steiner und Peter Schiller schon der dritte Landesvorsitzende der jungen Partei. Andersen will das „bessere Deutschland“ und beschwert sich über die ausländischen Arbeiter hier, „die nach den Heimat-Tarifen bezahlt werden und Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen“.

Manfred Brunner nuschelt ins Mikrofon. Er wendet sich gegen „Gewalttäter auf der Straße“ und „Gesinnungspolizisten in der Presse“. In Deutschland spielten 4.000 Journalisten mit 4.000 Politikern Monopoly. Europa sei auf der Flucht in den supranationalen Sozialismus. Man müsse die kulturelle Identität bewahren und schützen, blubbert er.

In den „Fontane-Stuben“ im Keller des Hauses veranstaltet die Partei zum Abschluß einen Umtrunk. Brunner hält den Abgrenzugsbeschluß für ehemalige DVU-, NPD- und PDS-Mitglieder hoch, „Republikaner“ seien in der Regel auch nicht willkommen. Aus der SPD kämen immer mehr Leute in die Partei. Ansonsten gehörten je ein Drittel der Parteigänger der CDU und der FDP an. Wie steht es mit dem Asylrecht? Brunner: „Der deutsche Sonderweg mit einem individuellen Rechtsanspruch auf Asyl muß verändert werden.“ Rafael Pilsczek