Neue Energiesteuern in Dänemark

■ Regierung will die Industrie zu Klimainvestitionen zwingen

Kopenhagen (dpa/rtr/taz) – Auch Dänemark hat sich auf dem Umweltgipfel von Rio verpflichtet, seinen Ausstoß an Treibhausgasen zu reduzieren. Zwanzig Prozent Kohlendioxid weniger als im Jahr 1990 soll das Land im Jahr 2005 in die Atmosphäre blasen. Selbst regierungsnahe Untersuchungen bezweifeln, daß dieses Ziel erreicht wird. Ministerpräsident Poul Nyrup Rasmussen will trotzdem noch weiter gehen. In zehn Jahren müsse sogar das Kohlendioxidniveau von 1988 um zwanzig Prozent unterboten sein, sagte er gestern. Neue Steuern sollen die Industrie zwingen, ihren Energieverbrauch zu senken – schon im Jahr 2000 sollen die CO2-Emissionen um 4,6 Prozent gesunken sein. Die zusätzlichen Abgaben summieren sich nach der Rechnung des Finanzministers Mogen Lykketoft auf 2,4 Milliarden Kronen (576 Millionen Mark) im Jahr. Industrieverbände protestieren heftig.

Zwar will Rasmussen die allgemeinen Unternehmenssteuern senken. Aber eine Kohlendioxidabgabe belastet schon jetzt auch jene Betriebe, die kaum Energie einsparen können. Besonders energiefressende Unternehmen müssen nun ab 1996 zusätzliche fünf Kronen (1,20 Mark) pro Tonne CO2-Ausstoß bezahlen. Bis zum Jahr 2000 steigt die Abgabe auf das Fünffache an, kann aber durch den Nachweis energiesparender Investitionen bis auf drei Kronen abgesenkt werden.

Neu eingeführt wird außerdem eine Steuer auf die Emission von Schwefeldioxid. Pro Tonne werden zehn Kronen (2,40 Mark) fällig. Und – hart bekämpft von den skandinavischen Fluglienen SAS – auch der Treibstoff, der auf innerdänischen Flügen verbraucht wird, unterliegt der CO2-Steuer. nh