Euro-Geld kommt erst 2002

■ Die EU-Finanzminister wollen gemeinsame Wechselkurse 1999 festlegen / Geld drucken dauert drei Jahre / Streit um Namen: Ecu oder Euro-Mark?

Versailles (dpa/AFP/taz) – Die einheitliche europäische Währung kommt frühestens im Jahre 2002. Das gaben die Finanzminister der Europäischen Union am Samstag bei ihrem Treffen im Hotel Trianon Palace in Versailles bekannt. Bisher war 1999 angepeilt worden. Nach dem Vertrag von Maastricht soll nun 1999 erst die Währungsunion mit der unwiderruflichen Festlegung der Wechselkurse der jeweiligen nationalen Währungen zur kommenden Zentralwährung beginnen. Weitere drei Jahre wird es dauern, bis die Milliarden von Geldscheinen gedruckt sind.

1998 müssen die Mitglieder der EU daher spätestens entscheiden, welche Länder überhaupt an der Gemeinschaftswährung teilnehmen können. Die Meßlatte dafür sind die sogenannten Konvergenzkriterien: Die Staatsverschuldung darf 60 Prozent des Bruttosozialprodukts nicht überschreiten, das Haushaltsdefizit der Regierung muß unter drei Prozent bleiben. Darüber hinaus soll die Inflation einer Nation höchstens 1,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der drei niedrigsten Länder-Inflationsraten der EU liegen. Bisher erfüllen nur Luxemburg und Deutschland die Kriterien. Damit die Wirtschafts- und Währungsunion und damit das gemeinsame Geld überhaupt zustande kommt, müssen jedoch mindestens acht Länder die Konvergenzhürde überwinden.

Selbst wenn der Zeitplan funktioniert, drohen noch unangenehme Überraschungen: Die einjährige Übergangsphase – wenn die Teilnehmer an der gemeinsamen Währung feststehen und ihre Wechselkurse gegeneinander stabilisiert werden müssen – ist eine goldene Zeit für Devisenschieber. „In dieser Zeit kann die internationale Devisenspekulation sich gegen die Währungen der Länder richten, die als die schwächeren Teilnehmer empfunden werden“, befürchtet Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer. Die anderen Länder wären dann zu Stützungskäufen gezwungen.

Der Name der neuen Währung ist noch umstritten. Während die EU-Kommission und Frankreich den Arbeitsnamen Ecu behalten wollen, lehnt dies Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) ab. Die Bezeichnung Ecu komme in der deutschen Öffentlichkeit nicht gut an. Die Bundesregierung befürwortet den Namen Euro in Verbindung mit nationalen Währungsnamen wie beispielsweise Euro- Mark in Deutschland.

Bei der Stückelung der Banknoten und Münzen herrscht dagegen Einigkeit: Es soll sieben Scheine von fünf bis 500 Einheiten geben. Auch acht Münzen im Nennwert von 0,10 bis zwei werden in Umlauf kommen. In welchem Verfahren die Münzen geprägt werden, ist noch unklar: Während einige Länder eine Münze aus zwei Metallen wünschen, bevorzugt Bonn eine Münze aus mehreren Metallschichten – „aus Gründen der Fälschungssicherheit“. Angenehmer Nebeneffekt des Sandwichverfahrens für die Deutschen: es ist von Krupp entwickelt worden. rem