■ Angst vorm Krieg?
: „Als Kind habe ich mich viel sicherer gefühlt“

Franziska Erdmann, 11, Schülerin

Ich habe Angst vorm Krieg. Das Schlimmste ist, wenn man selber erschossen wird. Wenn man Glück hat, überlebt man. Aber auch das kann schlimm sein, weil man vielleicht von seinen Eltern getrennt wird. Am meisten Angst habe ich vor den Nazis, daß die wieder einen Krieg anzetteln. Was vielleicht helfen könnte: Wenn man die Nazis stärker bestraft und die Asylheime besser schützt.

Tobias Schmidt, 18, Lehrling

Als Pazifist lehne ich jede Form von Gewalt ab. Ich bin nur ein wenig ratlos, was man gegen den Krieg in Bosnien tun könnte. Seit die ehemaligen Sowjetstaaten auseinandergefallen sind, muß ich wieder öfter an Krieg denken. Denn die dortigen Regierungen sind sehr instabil und verfügen über Atomwaffen. Ich fürchte, wir sitzen alle auf einem riesigen Pulverfaß.

Irene Brie, 22, Studentin

Die Generationen vor uns haben alle einen Krieg miterlebt. Wir leben in Deutschland jetzt 50 Jahre ohne Krieg. Ich kann das schlecht erklären, aber das ist ein seltsames Gefühl. Als Kind habe ich mich viel sicherer gefühlt. Ich hatte eine klare Vorstellung von Gut und Böse. In der DDR habe ich mich beschützt gefühlt – vor dem Westen. Heute kann man die Situation kaum noch durchschauen.

Jonathan Bauerschmidt, 12, Schüler

Ich habe Angst davor. Es kann uns alle treffen, die Zivilisten trifft es ja immer zuerst. Ich habe überhaupt ziemlich Angst vor dem Tod. Ich finde es blöd, wenn gar nichts mehr ist. Ich weiß jetzt schon, daß ich den Kriegsdienst mal verweigere. Ich will mal Pilot werden, aber nie in Militärflugzeugen. Jeder muß ein bißchen was für den Frieden tun. Die Menschen sollten besser aufeinander eingehen.

Henrike Rabe, 14, Schülerin

Jedes Leben muß geschützt werden. Vor Krieg habe ich deshalb immer ein bißchen Angst. Auch wenn es in Deutschland keine Gefahr gibt. Ich weiß nicht, was man gegen die Kriege in Jugoslawien und in der Türkei tun könnte. Ich kann auf Demos gehen, aber das bringt nicht viel. Wenn ich Kriegsbilder im Fernsehen sehe, werde ich traurig. Der Glaube an Gott gibt mir Kraft, das zu ertragen.

Andreas Eichhorst, 25, Musiker

Ja, irgendwie sind wir kurz davor, daß es knallt. Das ist auch der Grund, warum ich Military-Jacken trage. Das ist meine Art von schwarzem Humor. Ich war Totalverweigerer. Ich hab' zwar Angst, aber ich versuche es cool zu nehmen. Das sollten auch die Politiker. Die sollten öfter mal einen Joint rauchen, dann würden sie nicht auf dumme Gedanken kommen und Leute in den Krieg schicken. Umfrage: Wolfgang Farkas

Fotos: Rolf Zöllner