Portugal verzögert Einigung im Fischkrieg

■ Butt-Fangquoten weiter umstritten

Madrid (taz) – Noch gestern morgen, als die ständigen Vertreter der EU zusammentraten, schien der Fall klar. Der Heilbuttstreit mit Kanada war mit einem unterschriftsreifen Abschlußdokument geschlichtet. Doch im letzten Augenblick stellte sich Portugal gegen die Einigung. „Juristische Fragen und Bedenken bei der Neufestsetzung der Fangquoten“, lauten die Gründe.

Trotz der erneuten Verzögerungen ist man sich bei den entscheidenden Punkten einig. Ottawa wird auf Kontrollen außerhalb der 200-Meilen-Zone verzichten. Ein Verstoß dagegen würde eine sofortige Auflösung des Abkommens bedeuten. Flotten von mehr als zehn Schiffen müssen jedoch ständig Kontrolleure an Bord haben. Zusätzlich werden die beteiligten Länder Satelliten zur Überwachung der Fischerei vor Neufundland einsetzen. Die dafür nötigen Parabolantennen auf den Schiffen müssen beim nächsten Hafenbesuch installiert werden.

Der Besitzer der „Estai“ wird entschädigt. Am 9. April zwang die kanadische Küstenwache den spanischen Trawler zum Anlegen im Hafen von Saint John's. Die Kaution für die Freilassung der Mannschaft und des Schiffs, wie auch der Wert der beschlagnahmten Fische werden zurückerstattet. Spanien wird seine Klage vor dem internationalen Gerichtshof jedoch nicht zurückziehen.

Annäherung auch bei den Fangquoten: Spanien und Portugal werden nicht auf 18.630 Tonnen der insgesamt 27.000 Tonnen bestehen. Als endgültige Quote werden 12.000 Tonnen erwartet, die dann für die nächsten Jahre festgeschrieben wird. Reiner WandlerInterview Seite 6