Organspende

■ betr.: „Auferstehung und ewiges Leben – warum nicht mal im Dies seits?“, taz vom 13. 4. 95

Auch ich möchte mich nicht auf mein Hirn reduzieren lassen, ich weiß aber sehr genau, wenn dieses Organ eines Tages seinen Dienst quittiert, ist der Rest meines Körpers für mich selbst wertlos. Ich empfinde deshalb die Vorstellung, daß man eventuell noch einige Teile von mir sinnvoll wiederverwenden kann, statt mich komplett zu verbuddeln, als sehr reizvoll. Deshalb führe ich auch schon seit etwa 20 Jahren einen Organspenderausweis mit.

Angesichts vieler kranker Menschen, die noch über ein funktionierendes Hirn verfügen, mit dem sie Leid und Schmerzen, Angst und Hoffnung empfinden können, das ihnen den Wunsch zum Leben diktiert, und die vielleicht sterben müssen, während die lebensrettenden Ersatzteile vergammeln, halte ich die Frage „Warum haben Regierung und SPD diese erstaunliche Eile?“ für verdammt zynisch. Christa Schneider, Wuppertal