Zu viele Taxis?

■ Verbände fordern eine Reduzierung der Taxi-Zulassungen / Senat lehnt ab

Die beiden großen Berliner Taxi-Verbände fordern eine Reduzierung der Taxi-Konzessionen. Nach ihren Angaben gibt es zu viele Taxis in Berlin. Die Vorsitzenden des Verbandes und der Innung, Joachim Marquardt und Wolfgang Wruck, fordern den Verkehrssenat auf, die Zahl der Konzessionen von derzeit 7.000 auf 6.000 zu verringern. Dabei werde niemandem die Zulassung weggenommen. Ihr Vorschlag: Es sollen einfach keine neuen Konzessionen ausgestellt werden. Dadurch, daß manche Taxi-Fahrer den Beruf aufgeben, würden 50 bis 70 Konzessionen im Monat zurückgegeben.

Der Sprecher des Verkehrssenator, Tomas Spahn, weist die Forderung entschieden zurück. „Das verbriefte Recht auf Berufswahl gestattet kein Eingreifen in die Konzessionsvergabe“, so Spahn.

Die Verbände beklagen, daß das Droschken-Fahren sich nicht mehr lohne. Manche Taxifahrer würden monatlich auf nur 1.200 Mark netto kommen. Wer mehr verdienen wolle, müsse täglich zehn und mehr Stunden fahren, regelmäßig abends und an den Wochenenden auf Achse sein.

Seit der Wende hat sich nach Angaben des Taxi-Verbandes die Zahl der Konzessionen in Berlin um 2.000 erhöht. Marquardt: „Nach der Euphorie der Wiedervereinigung sind wir nun in der Rezession. Das spüren die Taxifahrer zuerst am Geldbeutel.“

Der Sprecher des Verkehrssenators sieht keine Eingriffsmöglichkeit. Spahn: „Wir können lediglich die Bewerber darauf hinweisen, daß es im Taxi-Geschäft kaum Geld zu verdienen gibt.“ So, wie sich die Verbände eine Änderung vorstellen, gehe es nicht. Nur weil in einem Gewerbe Konkurrenzdruck entstehe, könne der Senat nicht eingreifen. Rafael Pilsczek