Schrotthändlern wird der Prozeß gemacht

■ Zwei Manager von Eumet sollen Sondermüll falsch deklariert haben

Berlin (taz) – Heute stehen in Frankfurt am Main zwei ehemalige Geschäftsführer des Abfallbeseitigungsunternehmens Eumet vor dem Kadi. Die Liste mit den Anklagepunkten ist lang. Außer Betrug in Millionenhöhe wirft die Staatsanwaltschaft ihnen auch Luft- und Gewässerverunreinigung sowie illegale Abfallentsorgung vor.

Die beiden Männer sollen zwischen 1986 und 1993 rund 50.000 Tonnen Sondermüll aus Schredderanlagen im Frankfurter Osthafen auf Mülldeponien als ungefährlichen Erdaushub und Bauschutt deklariert haben. Der giftige Elektronik- und Computerschrott landete so auf verschiedenen Deponien in den neuen Bundesländern, in Belgien und Frankreich. Die Manager erwirtschafteten auf diese Weise einen zweistelligen Millionenbetrag. Noch sind sie gegen mehrere Millionen Mark Kaution auf freiem Fuß.

Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft in dem Zusammenhang gegen etwa 30 Leute. Außer weiteren Schrottfirmen sollen auch Staatsdiener beteiligt gewesen sein. Gegen Bestechungsgelder sollen sie Gutachten frisiert und Entsorgungsnachweise manipuliert haben.

Aufgeflogen war der Skandal, als Umweltschützer 18.000 Tonnen Computer-Schredder-Schrott im wiederaufgeforsteten Landschaftsschutzgebiet Lindigwald in Kleinostheim entdeckten. Der BUND Bayern und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sehen es als einen der größten Umweltskandale in Bayern an, daß drei Jahre nach dem Fund noch immer nicht eine einzige Tonne des giftigen Materials abtransportiert worden ist. aje