NPD-Mann zu vier Jahren Haft verurteilt

■ Er stand hinter Überfall auf Asylheim

Schwerin (AP/rtr) – Als Hintermann eines Anschlags auf ein Asylbewerberheim in Bahlen bei Boitzenburg ist der stellvertretende NDP-Vorsitzende in Schleswig-Holstein, Heinrich Förster, gestern zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das Schweriner Landgericht sprach ihn des versuchten Mordes, schweren Landfriedensbruchs und der versuchten Brandstiftung schuldig.

Das Gericht sah den 68jährigen Rechtsradikalen als maßgeblichen Drahtzieher des Überfalls auf das Heim in Bahlen an der Elbe an, das rund 30 Jugendliche im Juli 1992 mit Molotowcocktails, Schlagwerkzeugen und Schreckschußwaffen angegriffen hatten. Einige der Jugendlichen gehörten der NPD an. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft für Heinrich Förster beantragt.

Die Verteidigung plädierte auf Freispruch und will gegen das Urteil in Berufung gehen.

Nach Ansicht des Gerichtes hat Förster die Tötung von Menschen billigend in Kauf genommen, als er aus ausländerfeindlichen Motiven die Vorbereitung für den Überfall vorangetrieben und für das Gelingen der Aktion theoretische, materielle, personelle sowie rechtliche Unterstützung gegeben beziehungsweise zugesichert habe. Daran ändere auch nichts, daß er sich an dem Überfall nicht direkt beteiligte.

Die Polizei konnte seinerzeit das Schlimmste verhindern, als sie die begonnene Brandschatzung und Erstürmung des Heims unterband. Bei dem Angriff auf das Gebäude, in dem auch Kleinkinder wohnten, war niemand verletzt worden; eine Frau erlitt jedoch einen schweren Schock.

In einem vorangegangenen Verfahren war bereits der von Förster als Parteifunktionär-Ost aufgebaute einstige NPD-Chef des Kreises Hagenow, Rüdiger Klasen, als ein weiterer Hauptverantwortlicher für den Angriff zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Auch er hatte nicht direkt an der Ausführung teilgenommen.