Berliner Kulturzentrum vorerst gerettet

■ Haus der Kulturen der Welt bleibt

Berlin (taz) – Aufatmen im Haus der Kulturen der Welt (HKW) im Berliner Tiergarten: Zumindest für 1995 ist nun die Finanzierung von Deutschlands einzigem Forum für den Kulturaustausch von Ländern der Dritten Welt gesichert, dessen erfolgreiches Kulturprogramm auch außenpolitische Bedeutung hat.

Die Konkursgefahr entstand, weil der Berliner Senat – neben dem Auswärtigen Amt Gesellschafter des HKW – als Reaktion auf die Streichung der Bonner Berlin-Subventionen seine Zuwendungen von 5,9 auf 3,3 Millionen Mark gekürzt hatte (taz vom 13.4.1995). Es entstand ein Defizit von 2,5 Millionen Mark. Vergangenen Freitag nun beschloß der Aufsichtsrat der GmbH einstimmig einen von der Geschäftsführung des HKW erarbeiteten Nothaushalt. Durch Einsparungen, insbesondere im Personalbereich, wird die Finanzierungslücke auf 1,95 Millionen Mark verringert – und soll nun durch „Umschichtungen in den Haushalten der Gesellschafter“ geschlossen werden.

Das Auswärtige Amt wird nun schauen müssen, aus welchem seiner Geldtöpfe es noch etwas abzweigen kann. Berlins Beitrag muß aus dem von Bonn bewilligten Kulturetat von 28 Millionen Mark kommen. Darüber entscheidet aber ein aus Bonn und Berlin paritätisch zu besetzendes Kuratorium, das es noch immer nicht gibt. In Bonn streiten derzeit nämlich Kanzleramt, Außen-, Finanz- und Innenministerium darüber, wer in dieses Kuratorium hineindarf – eine Frage des Parteienproporzes.

Wie es mit dem von Politikern ebenso regelmäßig wie folgenlos hochgelobten Haus über das Jahr 1995 hinaus aussieht, bleibt unklar. Man erwartet vom HKW weitere Einsparungen. Immerhin, heißt es aus dem HKW in gewohnt sibyllinischem Diplomatendeutsch, „wollen“ die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin „in weiteren Verhandlungen“ die „notwendigen Schritte“ für eine „mittelfristige Bestandssicherung „einleiten“. Barbara Häusler