Wachstum ohne Arbeit

■ Aufschwung am Arbeitsmarkt vorbei

Da kommt davon, wenn man einseitig auf Atomenergie setzt. Durch den monatelangen Stillstand der Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel, so klagte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Peer Steinbrück gestern, sei das Wirtschaftswachstum des Nord-Landes 1994 nur um zwei Prozent (Bundesdurchschnitt plus 2,3 Prozent) gestiegen.

Noch schlimmer: Der 1994 begonnene Konjunkturaufschwung hat bisher nicht zu einem nennenswerten Abbau der Arbeitslosigkeit in Schleswig-Holstein geführt. Die Arbeitslosenquote stieg bis September 1994 sogar von acht auf 8,4 Prozent.

Steinbrück bedauerte vor dem Kieler Landtag zudem, daß viele Industriebetriebe die Beschäftigung stärker zurückgefahren hätten, als nach der Umsatzentwicklung zu erwarten gewesen wäre. So baute die Investitionsgüterindustrie die Zahl der Arbeitskräfte um 6,6 Prozent ab, obwohl der Umsatz um vier Prozent stieg. Ähnliche Relationen gelten auch für die Verbrauchsgüterindustrie sowie die Firmen der Ernährungsindustrie. Ihre Umsätze gingen zwar zwischen 1,5 und 1,9 Prozent zurück; die Beschäftigtenzahlen aber gar um 4,2 und 5,7 Prozent.

Kiels Sozialministerin Heide Moser nutze die Negativ-Bilanz um entschieden für eine Fortschreibung der Bundes- und Landesprogramme zur Belebung des Arbeitsmarktes – besonders des Programms „Arbeit für Schleswig-Holstein“ – zu plädieren. Das wird wohl nötig sein. mac