Auf den Magen geschlagen

■ betr.: „Ist Gysi ansteckend?“, taz vom 20. 4. 95

Wie sehr der Name Gysi der Senatsverwaltung für Arbeit und Frauen auf den Magen geschlagen sein muß, ist auch an dem Weglassen des Beitrages von Jutta Gysi in der von Ihnen erwähnten Dokumentation „Sag mir, wo die Männer sind...“ zu ersehen.

Inzwischen konnte ich feststellen, daß es offensichtlich nicht an dem angeblich fehlenden schriftlichen Beitrag von Jutta Gysi gelegen haben kann, denn zumindest das Statement der Militärhistorikerin aus München ist eindeutig als Abschrift eines Ton-Mitschnittes zu erkennen. So es im Hause von Dr. Christine Bergmann gewollt worden wäre, hätte es auch bei Jutta Gysi die Möglichkeit gegeben, die einzige Ostwissenschaftlerin in das Protokoll aufzunehmen.

Ich finde es außerordentlich bedauerlich, wenn solch eine Sippenhaftung (und dies auch noch unter dem Aspekt einer über 20 Jahre zurückliegenden Trennung beider Gysis) gerade von einer Ost-Politikerin betrieben wird, die 1990 mit einem demokratischen Anspruch angetreten ist und auf neue Art Politik machen wollte.

Aber ich frage mich auch, wie rechtfertigt eine SPD-Senatorin, die sowohl die Konferenz als auch die danach erfolgte Dokumentation aus öffentlichen Kassen finanziert, daß ihr mißliebige Personen einfach unter den Tisch fallen und andere offensichtlich im nachhinein bestraft werden, die zu ihrer Einladung gestanden haben, wie im Fall von Halina Bendkowski?

Ich habe Frau Bendkowski während ihrer leider viel zu kurzen Anwesenheit im Abgeordnetenhaus und besonders durch ihr Auftreten im Frauenausschuß schätzen gelernt und möchte sie deshalb meiner Solidarität und aufrichtigen Hochachtung versichern. Elke Herer, Stell. Vorsitzende u.

frauenpolit. Sprecherin der

PDS-Fraktion