■ 8.-Mai-Rechte schnappen zurück
: „Totalitäre Gesellschaft“

Hamburg (dpa) – Unterzeichner des umstrittenen Aufrufs „Gegen das Vergessen“ zum Kriegsende am 8. Mai haben sich scharf gegen ihre Kritiker gewandt. „In der Auseinandersetzung mit Konservativen und kritischen Liberalen scheint in Deutschland alles erlaubt“, heißt es gestern in einer zweiten, ebenfalls in die FAZ lancierten Anzeige. Eine Gesellschaft, die nur eine Sichtweise des Datums zulasse, „wäre totalitär“.

Der Historiker und Journalist Rainer Zitelmann und drei weitere Unterzeichner – mehr sind unter der neuen Anzeige nicht aufgeführt – werfen dem Schriftsteller Ralph Giordano vor, seine „biologistische Sprache, die Andersdenkende als ,Krebsgeschwür‘ und ,Metastasen‘ bezeichnet, sollte in Deutschland 50 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes nicht mehr möglich sein“.

Die Verfasser bekräftigen, der 8. Mai werde einseitig als „Tag der Befreiung“ charakterisiert. Wiederholt wird der umstrittene Passus des Aufrufs, der 8. Mai bedeute „auch den Beginn von Vertreibungsterror und neuer Unterdrückung im Osten und den Beginn der Teilung unseres Landes“.

Zitelmann, Rainer Röhl, Ulrich Schacht und Heimo Schwilk „bitten um Verständnis, daß wir die zahlreichen hinzugekommenen Unterzeichner nicht alle namentlich aufführen können“.