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: Hallo, Ente Taxi!

„Sigi Sauerstoff (1)“, Sonntag 10.15 Uhr, ZDF

Sigi Sauerstoff – nomen est omen – ist eine Plüschfigur, eine Haselmaus, hauptberuflich Journalist und der Öko-Held einer neuen Kinderserie. Eine glanzvolle Kombination: Denn was Sigi als Detektiv ausschnüffelt, macht er in seiner Funktion als Journalist publik. Sein Engagement gilt seiner Heimat, dem gefährdeten Biotop „Tal“.

Und schon in der ersten Folge ist die Haselmaus heftig gefordert. Stinkende, giftige Abwässer verunreinigen den Fluß. Sigi wird vom Senat der Eulen beauftragt, den Fall und vor allem den Fluß zu klären. Und natürlich kommt er der Sache bzw. seinem bösen Gegenspieler, der häßlichen Ratte Stinkie Kadaver, auf die Spur. Stinkie leitet Abwasser von der Müllhalde in den Fluß. Aus reiner Bösartigkeit, versteht sich, und weil er selber nicht gern badet. Sigi läßt ihn ein unfreiwilliges Bad in der Giftbrühe nehmen und verliebt sich ganz nebenbei unsterblich in die lyrisch veranlagte Sweetie Kadaver, die Schwester seines Gegenspielers.

Die Dramaturgie der neuen Kinderserie mit bislang 52 Folgen aus deutsch-französischer Koproduktion ist geradezu klassisch: Für das Gute und die Umwelt kämpft der hoffnungslos verliebte Held gegen seinen bösartigen Gegenspieler. Sweeties Herz und alle Kinderherzen fliegen ihm mühelos zu.

Nachdem die Protagonisten in schlichter Klarheit eingeführt sind, kann sich der kindliche Zuschauer ganz auf die Feinheiten der Handlung einlassen. Und die nehmen in der Tat für sich ein: da sind die Ente Taxi, die unseren Helden als Beförderungsmittel dient, der schwarze Rabe mit Spatzengehirn, der ihm als Sekretär die aufrüttelnden Artikel tippt, das Seelchen Sweetie oder der echte Hase, der zwischen all den Tierimitationen über den Bildschirm hoppelt. Die ohnehin authentischen Tierimitationen wirken dadurch noch authentischer.

Schnelle Schnitte und schnelle Einstellungen verleihen dem 15-Minuten-Stück Tempo. Der Held Sigi Sauerstoff kommt zwar mit einer eindeutigen Message zur Rettung unserer gebeutelten Umwelt daher, doch der pädagogische Auftrag drängt sich weder betulich noch mit erhobenem Zeigefinger auf. Die positiven Werte sind flott verpackt: Mit Witz und viel Unterhaltung. Sigi Sauerstoff verspricht eine spritzige Kinderserie zu werden, selbst wenn der Sigi am Ende doch nur seine Sweetie Kadaver bekommen sollte. Edith Kresta