Embargo gegen das Böse

■ Clinton verbietet US-Firmen Geschäfte mit Iran: Land steht auf Platz eins der „Terror-Liste“

New York/Teheran (AFP/dpa/taz) – Schlechte Zeiten für US-Unternehmer mit guten Geschäftskontakten in den Iran. Weil die Führung des Landes auf Platz eins der vom US-Verteidigungsministerium publizierten „Terror-Liste“ steht und angeblich versucht, an Atomwaffen zu kommen, will US-Präsident Bill Clinton ein Embargo verhängen. Künftig sollen US- Firmen Geschäfte mit der Islamischen Republik verboten werden. Dies sei der „effektivste Weg“, die iranische Führung von der Unterstützung des Terrorismus und der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen abzubringen, sagte Clinton am Sonntag vor dem Jüdischen Weltkongreß in New York. Zuvor hatte er bei einer Zeremonie mit 6.000 Überlebenden des Holocaust vor „neuen Formen des organisierten Bösen“ gewarnt.

Die Führung in Teheran stufte das Embargo als unbedeutend ein. Der stellvertretende Außenminister Mahmood Vaezi erklärte, die USA müßten wirtschaftlich unter den Maßnahmen leiden, nicht der Iran. Ein hoher Offizier der iranischen Revolutionswächter hatte die iranischen Truppen zuvor aufgefordert, „sich auf einen Krieg mit den USA“ vorzubereiten.

Im Laufe der Woche will der US-Präsident eine Handelssperre unterzeichnen, die 30 Tage später wirksam werden soll. Clinton sagte, „wenn wir von anderen Ländern Opfer erwarten, um das Verhalten des Iran zu ändern, müssen wir auch Opfer bringen“. Er forderte Rußland auf, den Verkauf zweier Atomreaktoren rückgängig zu machen. Bereits am Freitag hatten die USA den Iran an die Spitze der Liste von Staaten gesetzt, die den „internationalen Terrorismus“ unterstützten.

Die USA sind Irans wichtigster Handelspartner. Etwa ein Viertel der iranischen Ölexporte gehen in das als „großer Satan“ geschmähte Land. Ein Mitarbeiter der US-Regierung sagte, das Embargo werde in den USA mehrere tausend Arbeitsplätze kosten und die Ölpreise in die Höhe treiben. In London zogen diese gestern deutlich an. Kommentar Seite 10