Paketbombe an Türken

■ Paket, das in Postamt explodierte, konnte offenbar nicht zugestellt werden

Frankfurt/Main (dpa/AP) – Die Paketbombe, die am Mittwoch in einem Frankfurter Postamt explodierte, war offenbar an einen Türken adressiert. Das teilte gestern die Staatsanwaltschaft in Frankfurt mit. Der Sprengsatz, der am Mittwoch eine 35jährige Postbedienstete tötete und elf weitere Beschäftigte zum Teil schwer verletzte, war für einen Türken in Rheinland-Pfalz bestimmt. Ein ausländerfeindlicher Hintergrund der Tat wurde von der Staatsanwaltschaft jedoch zunächst ausgeschlossen.

Statt dessen erklärte Oberstaatsanwalt Job Tilmann gestern, der Adressat sei der Polizei „wegen seiner Kontakte zum kriminellen Milieu bekannt, und dort vermuten wir auch den oder die Täter“. Den derzeitigen Aufenthalt des Türken kennen die Ermittler nicht, es werde nach ihm gesucht.

„Wenn der Adressat in Rheinland-Pfalz lebt, muß es sich bei der Paketbombe um eine Retoursendung gehandelt haben“, sagte die Sprecherin der Frankfurter Post AG, Birgit Obalsky. Es könnte sein, daß die Anschrift der brisanten Sendung nicht lesbar gewesen sei oder daß sie nicht zugestellt werden konnte. Grundsätzlich seien sonst alle Pakete im zentralen Paketpostamt für Frankfurt am Main bestimmt gewesen.

Neun der bei der Explosion verletzten Postbediensteten haben inzwischen das Krankenhaus wieder verlassen können. Nur zwei schwerverletzte Beschäftigte befanden sich weiter in ärztlicher Obhut – sie seien aber außer Lebensgefahr, hieß es. Die Deutsche Postgewerkschaft kündigte unterdessen an, mit dem Postdienst über eine Verbesserung der Sicherheitsstandards zu sprechen. Die Zusammensetzung des Sprengstoffs wird weiter untersucht.