Noch kein Erfolg für Haider

■ Österreichs Innenminister Einem bleibt

Nürnberg (taz) – Nun tritt er doch nicht zurück, der österreichische Innenminister. Fast die gesamte Presse hatte den Kopf des erst seit einem Monat amtierenden Caspar Einem gefordert, weil dieser für ein linksautonomes Blatt Geld gespendet hatte. Jörg Haider, Chef der „Freiheitlichen“ (F), nannte den SPÖ-Mann gar einen „Kumpanen, der die Gewalt fördert“. Auf der heutigen Nationalratssitzung aber will die große Koalition aus ÖVP und SPÖ den Innenminister unterstützen.

Schon seit seiner Ernennung hatte Österreichs Rechte den linksliberalen Caspar Einem im Visier. Als bekannt wurde, daß Einem 1992 und im März 1995 einer „Initiative Medienvielfalt“ insgesamt 6.000 Schilling (knapp 900 Mark) überwiesen hatte, war für Haider klar, daß Einem „die linke Terrorszene persönlich unterstützt“. Hinter der Initiative steht das TATblatt, in dem mitunter zu militanten Aktionen aufgerufen wird. Nachdem auch die Beamtengewerkschaft und der Personalrat der Wiener Polizei den Rücktritt des Innenministers gefordert hatten, wartete ganz Österreich auf Einems Abgang. „Es lohnt sich, die Sache durchzustehen“, entgegnete Einem trotzig – und erhielt Rückendeckung von Kanzler Vranitzky und Bundespräsident Klestil. bs

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