Es läuft nichts ohne den kleinen Unterschied

Wärmepumpen nutzen selbst geringe Temperaturdifferenzen, um Räume zu beheizen / Umweltpolitisch dennoch umstritten / Sinnvoll nur dort, wo ohnehin Wärme entsteht / Pumpen funktionieren wie ein Kühlschrank – nur andersrum  ■ Von Anja Dilk

Bis zum Jahr 2005 soll der Schadstoffausstoß auf dem Gebiet der alten Bundesländer um mindestens 25 bis 30 Prozent gesenkt werden. Energiesparen beim Heizen wird daher immer wichtiger. Etwa 80 Prozent der im privaten Haushalt benötigten Energie werden für die Heizung verbraucht. Als Energiequellen stehen nach wie vor Heizöl oder Erdgas an erster Stelle. Seit Jahren wird daher versucht, den Verbrauch durch neue Techniken zu reduzieren.

Zum Beispiel durch Wärmepumpen. Mit ihrer Hilfe kann energiesparend und effizienter geheizt werden: Denn Wärmepumpen bieten die Möglichkeit, Energie, die sonst ungenutzt verpufft, sinnvoll zu nutzen. Wärmepumpen funktionieren ähnlich wie ein Kühlschrank. Beim Kühlschrank wird dem Kühlmittel über einen Verdampfer die Wärme entzogen und über einen Verflüssiger an der Rückseite des Gerätes in den Raum abgegeben. Eine Kältepumpe also. Die Wärmepumpe entzieht die Wärme der Umwelt und führt sie dem Heizsystem zu. Die Wärme kann aus der Luft, der Erde oder aus dem Wasser kommen. „Mit elektrischer Energie beispielsweise wird ein Kompressor betrieben“, erklärt Detlef Bramegk vom Institut für rationelle Energieberatung in Berlin, „der warme Luft ansaugt.“

Eine Wärmepumpe kann nämlich Energien aus Wärmequellen wie Umgebungsluft, Grundwasser, Erdreich für das Heizsystem nutzbar machen. Mit Hilfe von mechanischer Energie, einem Elektro- oder Verbrennungsmotor beispielsweise, kann die Wärmepumpe diese Wärme auf eine höhere nutzbare Temperatur bringen. Wirtschaftlich ist eine Wärmepumpe nur, wenn der Einsatz von mechanischer Energie nicht zu groß ist. Das ist nur der Fall, wenn das Heizungswasser eine relativ geringere Temperatur haben soll. 55 bis 60 Grad etwa. Denn dann kommen etwa zwei Teile der Energie, die zum Aufwärmen des Heizungswassers benötigt werden, aus einer Restenergiemenge, beispielsweise aus der Umgebungsluft, nur ein Teil aus dem Kompressor. Soll das Heizungswasser auf eine höhere Temperatur gebracht werden, reicht die Energie aus den Wärmequellen der Wärmepumpe nicht mehr. Ein viel höherer Einsatz einer zusätzlichen Energie wäre notwendig, die Wärmepumpe unwirtschaftlich.

Damit sie wirtschaftlich arbeiten, werden Wärmepumpen häufig bei Fußbodenheizungen eingesetzt, die mit niedrigen Temperaturen des Heizungswassers auskommen. Ebenso setzt man sie oft bei der Brauchwassererwärmung im Haushalt ein. Mehr als 60.000 Wohnhäuser werden inzwischen mit Wärmepumpen beheizt. Aufgrund der niedrigen Ölpreise zur Zeit allerdings mit rückläufiger Tendenz.

Wärmepumpen sind ohnehin nur eingeschränkt nutzbar. So arbeitet die Wärmepumpe umso unwirtschaftlicher, je kälter es wird. „Da man ja auch in der kalten Jahreszeit heizen muß, ist die Wärmepumpe im privaten Bereich keine gänzliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen“, schätzt Detlef Bramegk. Allerdings können Wärmepumpen auch ergänzt werden mit anderen Heizsystemen. Zum Beispiel mit einem zweiten Wärmeerzeuger für feste, flüssige oder gasförmige Brennstoffe. Bei Überschreiten eines bestimmten Wärmebedarfs kann die Wärmepumpe gegebenenfalls durch einen zweiten Wärmeerzeuger unterstützt werden.

Obwohl Wärmepumpen mit einem weitaus geringeren Schadstoffausstoß als andere Heizsysteme arbeiten, sind sie unter Umweltgesichtspunkten nicht ganz unproblematisch. Wärmepumpen dürfen seit dem 1. 1. 1995 zwar nicht mehr mit FCKW betrieben werden. Fluorfreie Ersatzstoffe treten an ihre Stelle, doch auch die sind nicht unbedenklich. Auch der Einsatz elektrischer Energie zum Heizen, bei der Elektrowärmepumpe notwendig, ist nicht unumstritten. Freilich wird für die Heizung nur der an bestimmte Zeiten gebundene Billigstrom eingesetzt. Immerhin. Und: Wärmepumpen sind außerordentlich teuer. Etwa 20.000 bis 25.000 Mark kosten die Geräte. Hinzu kommen hohe Wartungskosten. Wichtig ist deshalb eine gute Auslastung der Geräte. „Wärmepumpen sind vor allem dort sinnvoll“, resümiert Detlef Bramegk, „wo man ständig Abluft nutzen kann, also in Büroräumen, Firmen etwa, wo Computer und Geräte ununterbrochen laufen.“