Hausbesetzerallerlei

■ Bundesweiter Kongreß inklusive Sicherheitspartnerschaft mit der Polizei

Leipzig (taz) – Für Hausbesetzer aus der ganzen Bundesrepublik will Sachsens Boomtown Leipzig sich als eine würdige Kongreßstadt erweisen. Die Demo zum bundesweiten Hausbesetzer-Kongreß soll nach Auffassung von Ordnungsdezernent Holger Tschense ein voller Erfolg werden: „Wenn sich die Leipziger von Randalierern aus anderen Städten distanzieren, haben wir schon viel erreicht.“ Zwischen der Stadt und den Veranstaltern, einer Vorbereitungsgruppe im Klub „Conne Island“, sei „Sicherheitspartnerschaft“ vereinbart worden: „Wir werden alles tun, um Ausschreitungen zu verhindern.“

Zu dem in Szenezeitungen annoncierten Treffen vom 12. bis 14. Mai sollen nach Angaben der Vorbereitungsgruppe zwischen 300 und 6.000 HausbesetzerInnen nach Leipzig kommen. Zur Demo am Sonntag sind, laut Tschenses Referent Lutz Burger, 150 TeilnehmerInnen angekündigt. Der Einladung ins „Conne Island“ zufolge soll über Handlungsstrategien und Rechtswege für HausbesetzerInnen diskutiert werden.

Leipzig, die Stadt der tausend Baukräne, aus der ein Immobilienmulti Schneider mitsamt Schulden nach unbekannt entschwunden ist, fährt seit 1992 einen besonderen Kurs gegenüber HausbesetzerInnen, die „Leipziger Linie“. Neubesetzungen, so der Ordnungsdezernent, werden nicht geduldet. „Besetzte Häuser gibt es in Leipzig nicht.“ Dafür eine Reihe von „Projekten“, die von der Stadt „toleriert“ werden, ehemals besetzte Häuser, deren Bewohner „auf friedliche Weise“ zu Mietverträgen gekommen seien. Detlef Krell