Richtig ist...

■ betr.: „Das Tu-Gut-Feld verwis senschaftlichen“ (Normalzeit), taz vom 29./30. 4. 95

Erst während des Philosophischen Fakultätentages der Humboldt-Universität am 6. 5. 95 bin ich auf den „Normalzeit“-Text von Helmut Höge (war das nicht der Verfasser des unsäglichen Vergasungsartikels? [Das war er nicht! Es handelte sich auch nicht um einen „Vergasungsartikel“, sondern um einen Artikel in dem der Autor eine Diskothek als „gaskammervoll“ darstellte, was dazu führte, daß er seitdem nicht mehr als Autor in der taz erscheint. d. Red.]) in der taz vom 29. 4. 95 aufmerksam gemacht worden. Dieser Text bringt auf kleinstem Raum (nämlich in der letzten Spalte) ein Maximum an Falschmeldungen zustande, die mit einem Ortsgespräch bei einem Mitglied der HUB-Fakultät für Kunst- und Kulturwissenschaften vermeidbar gewesen wären. Zur Richtigstellung:

1. Vorsitzender der Struktur- und Berufungskommission für diese Fakultät war der Kieler Musikwissenschaftler Friedhelm Krummacher und nicht (wie von H. Höge behauptet) ich.

2. Ich lehre und forsche seit 1988 an der Universität Mannheim, nicht (wie von H. Höge behauptet) an der Universität Düsseldorf.

3. H. Höge schreibt: Am Institut für Ästhetik „hatten etliche relativ autonom denkende ,Spinner‘ überlebt, bis zur Wende. Dann kam eine Berufungskommission unter der Leitung (falsch!) des Düsseldorfer (falsch!) ,Goethe und Geld‘-Experten (richtig!) Jochen Hörisch und berief bis auf einen (falsch!) all die Lacan rückwärts und vorwärts verwurschtelnden Uni-Combats in Crime aus Westdeutschland in die dort hochmodisch renovierten und mit High-Tech ausgerüsteten Lehramts-Etagen: unter anderen die feministische Theoretikerin von Braun und den V2-Forscher Adolf Kittler.“ – Zur Richtigstellung: Christina von Braun hat eine Professur für Gender studies am Institut für Kulturwissenschaften, nicht, wie von H. Höge behauptet, am Institut für Ästhetik. Am Institut für Ästhetik gibt es drei Professuren, von denen eine von Friedrich Kittler und die zwei weiteren von Renate Reschke und von Karin Hirdina, die schon vor der Wende an der HUB lehrten und niemals Lacan verwurschtet haben, eingenommen werden – also nicht: „bis zur Wende“ und also nicht „bis auf einen (falsches Genus!)“. Auch an den anderen Instituten wurden auf Vorschlag der SBK viele der von H. Höge als „Spinner“ qualifizierten Vor- Wende-HUBler berufen – wobei die SBK erfolgreich vorschlug, während der SED-Zeit trotz ihrer hohen Qualifikation kleingehaltene Mitarbeiter auf Professoren- Stellen zu berufen. So u.a. Christian Kaden (Musik) und Wolfgang Mühl-Benninghaus (Theater- und Medienwissenschaft).

Sollten Sie Interesse an einer seriösen Berichterstattung haben, die Mindestanforderungen an journalistische Recherche erfüllt, so stehen Ihnen der Vorsitzende der SBK, Herr Krummacher, die Mitglieder der SBK (also auch ich) und die DozentInnen der Philosophischen Fakultät III der HUB gewiß gerne zur Verfügung.

Ich bitte Sie eindringlich, diesen Brief ungekürzt in der taz zu veröffentlichen. Anderenfalls werde ich mein Recht auf eine formelle Gegendarstellung wahrnehmen.

Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. Jochen Hörisch

Höge ist ein Anhänger der journalistischen Ungenauigkeit: „Die Approximation nicht als Annäherung an eine größere Genauigkeit, sondern genau als der Ort des Durchgangs zu dem, was geschieht!“

d. Red.