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Unterm Strich

Die als Begleitmusik für die nun in die heiße Realisierungsphase eintretende Reichstagverhüllung durch Christo geplante Retrospektive ist abgesagt worden. Für die „Fans des Künstlers“, wie es so flott in der Pressemitteilung heißt, gibt es aber noch etwas viel Tolleres: Eine Ausstellung in der Berliner Grundkreditbank nämlich, mit denjenigen Christo-Verhüllungen, die der Künstler für die Zukunft auf der Pfanne hat: Ein Teil der Wege im New Yorker Central Park wird irgendwann mal abgedeckt, des weiteren verbirgt sich unter dem Titel „The Mastaba of Abu Dhabi“ eine Art Turmbau zu Babel: In den Vereinigten Emiraten soll die Konstruktion entstehen, die größer als die Cheops- Pyramide werden soll.

Gut lachen hat auch Jeff Koons: Nachdem das Metallgerippe zu seiner gigantischen Blumenhundskulptur „Puppy“ (immerhin 12 Meter!), ursprünglich eine Attraktion am Rande der letzten documenta in Kassel, wegen zu hoher Lagerungskosten verschrottet wurde, ist jetzt „Puppy 2“, transportfähig und wiederverwendbar, sozusagen als Phönix aus der Asche erstanden. In Sydney wird der Blumenhund (20.000 Blüten) anläßlich Olympia zu sehen sein, geschätzter Wert bis dahin: 1,38 Millio-

nen Mark.

Wir bleiben beim Thema: In England hat ein 28jähriger „Star Trek“-Fan das Geschehen um Kirk, Spock und Lieutenant Uhura neu verfilmt, und zwar ausschließlich mit Hunden.

Der nach dem offiziellen Reglement um genau 2 Minuten zu kurze Film „Verhängnis“ des Berliner Filmhochschulabsolventen Fred Kelemen (wir berichteten) darf jetzt doch mitkompetieren im Wettstreit um den Deutschen Filmpreis am 9. Juni in Berlin. Das Innenministerium entschied, daß dem Filmemacher aufgrund seines „Formfehlers kein Schaden entstehen solle“. Jetzt kriegt Keleman allein durch die Nominierung schon mal 400.000 Mark.

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