Möllemann-Syndrom

■ Die Briefbogen des Bausenators

Daß Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) sich in seinem Amt für unentbehrlich hält, pfeifen nicht nur die Spatzen von den Dächern. „Ich bin der Bausenator“, sagt er schon seit langem, statt zu sagen, wie es richtiger lautet: „Ich bekleide das Amt des Bausenators.“ Nun gut. Darum überrascht es auch nicht, daß sich SPD-Nagel und Amt-Nagel als eins sehen.

Denn neuerdings verschickt der Bausenator an die Genossen SPD- Briefe unter dem Briefkopf der Bauverwaltung. Die sozialdemokratischem Mitglieder der Fraktion, des Abgeordnetenhauses und der Bezirksämter können da nachlesen, daß die Bauausstellung „Stadt-Haus-Wohnung“ an der Straße Unter den Linden für die Partei „gut geeignet ist“. „Schlechter Stil“, sagen die einen. „Ein Skandal“, schäumen die anderen.

Volker Liepelt von der CDU etwa war so aufgebracht, daß er das „Unding“ am liebsten zerrissen hätte, obwohl doch die Schwarzen für Briefbogenaffären auch schon mal gut waren. Die Freien Demokraten allerdings haben noch nicht gewütet. Ihr Möllemann-Bettelbrief-Syndrom sitzt tief. rola