Kürbis verläßt Körbe

■ Basketball-Star Charles Barkley erklärte nach dem Ausscheiden aus den Play-offs der NBA seinen Rücktritt

Phoenix (dpa/taz) – „Jetzt geht der Spaß los“, freute sich Charles Barkley von den Phoenix Suns zu Beginn der Play-offs in der US- Basketball-Liga NBA. Er konnte nicht ahnen, daß der Spaß auch in diesem Jahr wieder auf seine Kosten gehen würde. Wie in der vergangenen Saison schieden die Suns gegen die Houston Rockets aus, wie in der vergangenen Saison hatten sie in der „Best of Seven“-Serie klar – diesmal mit 2:0 und 3:1 – geführt. Doch Houston spielt erst dann richtig gut, wenn es um alles geht. In den letzten beiden Jahren haben sie von zehn Spielen, in denen sie vor dem Aus standen, neun gewonnen, und auch im Meisterschaftsfinale 1994 siegten sie im entscheidenden Match gegen die New York Knicks. „Mit dem Rücken zur Wand haben wir uns durchgekämpft“, sagte Center Hakeem Olajuwon nach dem 103:97- Sieg im sechsten Match, das siebte Spiel in Phoenix wurde hauchdünn mit 115:114 gewonnen.

Ein harter Schlag vor allem für Charles Barkley, dessen Traum von der Meisterschaft nun offenbar ein endgültiges Ende fand. Kurz nach dem Spiel, in dem er 23 Rebounds, aber nur 18 Punkte schaffte, erklärte der 32jährige seinen Rücktritt: „Das war mit größter Wahrscheinlichkeit mein letztes Spiel. Man soll nie nie sagen, aber ich muß auf meinen Körper hören.“ An jedem Spieltag mußte er sich mehr als eine Stunde lang am Rücken behandeln lassen, um nicht einen langfristigen Wirbelschaden zu riskieren. „Von meinen Problemen mit dem Knie will ich gar nicht reden“, sagte Barkley, der 1992 in Barcelona mit dem amerikanischen Dream Team die Goldmedaille gewonnen hatte.

Der NBA-Titel blieb ihm trotz aller Anstrengungen versagt. Zwar wurde „Sir Charles“ 1993 zum wertvollsten Spieler der NBA gewählt, aber zu mehr reichte es nicht. „Ich kann Charles verstehen, und ich werde auch nicht versuchen, ihn umzustimmen, obwohl sein Vertrag noch ein Jahr läuft“, sagte Suns-Präsident Jerry Colangelo, wohl wissend, daß Barkley auch nach der letzten Saison hatte aufhören wollen. Dieses Mal aber scheint es kein Zurück zu geben. „Charles ist sich sicher“, sagte Team-Kollege Danny Ainge.

Zu befürchten ist nun, daß Barkley seine Drohung wahr macht, in die Politik einzusteigen. Der „Landkürbis aus Leeds, Alabama“ (Mannschaftskollege Dan Majerle), der sich in jüngster Zeit gern mit erzkonservativen Politikern und Publizisten umgibt, will für die Republikaner Gouverneur seines Heimatstaates werden.