Überfall auf Grillparty von Skinheads

■ Bei Dachau sprengten überwiegend türkische Jugendliche Treffen Rechtsextremer / Neonazi-Aufmarsch in Coburg

Coburg/Berlin (taz/dpa) – Bei einer Prügelei zwischen jungen Ausländern und Skinheads sind am Samstag abend in Karlsfeld im oberbayerischen Landkreis Dachau vier Jugendliche schwer verletzt worden.

Wie die örtliche Polizei auf Nachfrage mitteilte, hätten sich gegen 20.30 Uhr etwa fünfzig bis sechzig ausländische und deutsche Jugendliche am S-Bahnhof von Dachau gesammelt und seien mit ihren Fahrzeugen zum fünf Kilometer entfernten Waldschaigsee gefahren. Dort feierte eine Gruppe von fünfundzwanzig Skins eine Grillparty. Mit Gaspistolen, Tränengas-Sprühdosen und Holzknüppeln seien die Angreifer auf die Skins losgegangen. Vier von ihnen wurden zum Teil schwer verletzt in eine Klinik gebracht.

Die Angreifer sollen zwischen 17 und 25 Jahren alt sein. Vier von ihnen seien kurz darauf am S-Bahnhof in Dachau vorläufig festgenommen worden, mittlerweile seien sie aber wieder auf freiem Fuß. Ihnen stehen in naher Zukunft Verfahren unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs ins Haus.

Daß es sich um einen Racheakt der überwiegend türkischen Jugendlichen gehandelt habe, wollte der Polizeisprecher nicht ausschließen. Er machte keine Angaben darüber, ob es sich um bekannte Szene-Jugendliche gehandelt habe. Beide Gruppen seien aus dem Landkreis Dachau. Offenbar war die Gruppe der Skins bereits am Nachmittag bei einem Volksfest aufgefallen, hatte sich wegen der Polizeipräsenz jedoch dann an den nahe gelegenen See zurückgezogen.

Trauermarsch für 15jährigen Neonazi

In Coburg marschierten am Samstag rund hundert Neonazis durch die Stadt. Nach Polizeiangaben handelte es sich um einen Trauerzug für einen 15jährigen Rechtsradikalen aus dem thüringischen Sonneberg, der vor zwei Wochen bei Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken ums Leben gekommen war. Im Landkreis Sonneberg, der ein generelles Versammlungsverbot erlassen hatte, blieb es bis zum Nachmittag ruhig. roga