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Luftballons über der Ölbohrinsel Brent Spar

■ Juristischer Teilerfolg für Greenpeace

Shetland Inseln (taz) – Die Greenpeacler auf der besetzten Ölbohrinsel Brent Spar in der Nordsee konnten am Wochenende einen juristischen Teilerfolg feiern. Das oberste schottische Zivilgericht in Edinburgh weigerte sich, einen Räumungsbefehl auszusprechen. Da mit einer Ausnahme die Namen der Besetzer nicht bekannt seien, so das Gericht, könne nur ein Räumungsbefehl gegen Kapitän Jon Castle ausgesprochen werden. Castle gilt in der internationalen Umweltbewegung als Legende, seit der französische Geheimdienst 1985 sein Schiff, die Rainbow Warrior, vor der neuseeländischen Küste versenkt hatte.

Rund ein Dutzend Greenpeace- Aktivisten halten die mit mindestens 130 Tonnen Giftmüll belastete Bohrinsel seit dem 30. April besetzt. Sie wollen verhindern, daß der Ölmulti Shell die Rig im Antlantik versenkt, statt sie umweltgerecht an Land zu entsorgen. Greenpeace fürchtet, daß hier ein Präzendenzfall für den Entsorgungsnachweis geschaffen werden soll. Im Laufe der nächsten 20 Jahre stehen über 400 Bohrinseln in der Nordsee zur Entsorgung an. Die britische Regierung hat bislang kein schlüssiges Entsorgungskonzept entwickelt und genehmigte im Februar die Versenkung.

Bislang hat die Polizei keinen Versuch unternommen, den Räumungsbefehl gegen Jon Castle durchzusetzen. „Wir werden passiven Widerstand leisten, sobald Polizeibeamte versuchen, auf die Bohrinsel zu gelangen“, erklärt der Kapitän, „es gibt Methoden, dies so schwer wie möglich zu machen. Über dem Hubschraubergelände schweben Ballons und Drachen, so daß ein Landen nahezu unmöglich ist.“ Hans-Jürgen Marter

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