Das ist ja ganz, ganz, ganz doll schlimm

■ Dem ewigen Loser Hertha BSC wird für diese Saison die Lizenz entzogen. Und tschüs!

Jetzt hat es die gute alte Hertha endlich erwischt. Und alle jammern: „Ein herber Schlag“ (Eberhard Diepgen), „Das ist schlimm“ (SPD-Spitzenkanidatin Ingrid Stahmer), „Ein absoluter Hammer“ (Hertha-Kapitän Frank Rohde). Als Konsequenz für die jahrelange Mauschelwirtschaft entzog der DFB dem Berliner Fußballzweitligisten Hertha BSC gestern die Lizenz für die laufende Saison. Der Verein wird am Ende der Saison mit null Punkten und null Toren an das Tabellenende verbannt und muß somit den Gang ins große Amateurlager antreten.

Noch vor wenigen Wochen zeigten sich die Verantwortlichen voller Optimismus. „Die Lizenz war schon lange nicht mehr so sicher“, tönte Manager Levin. Irgendwie hatte er mit dieser Einschätzung auch recht. Für die kommende Saison hatte der ewig nach Höherem strebende Berliner Traditionsklub die Lizenz praktisch in der Tasche. Zum Verhängnis wurde Hertha jedoch nicht die Arbeit des derzeitigen Vorstands. Die undurchsichtigen Geschäfte unter Ex-Präsident Heinz Roloff brachen dem Verein jetzt das Genick.

Roloff hatte den Verein bis zu seiner Abwahl im Herbst letzten Jahres wie ein Gutsherr geführt. Selbstlos schien er Millionen in den maroden Verein zu pumpen, dafür herschte er uneingeschränkt. Inzwischen wird allerdings immer offensichtlicher, daß Roloffs Engagement nicht regelgerecht und also nicht ganz selbstlos war.

Schon für die laufende Saison hatte der DFB dem Zweitligisten die Lizenz nur unter dem Vorbehalt erteilt, die undurchsichtigen Geschäfte Roloffs zu bereinigen. In der Folge kamen aber immer neue Ungereimtheiten von Roloff ans Licht. Wegen dieser jahrelangen Mißwirtschaft zog der DFB die Notbremse.

Noch gibt sich Manager Levin zuversichtlich: „Wir warten jetzt die Begründung des DFB ab und werden dann Einspruch einlegen.“ Er habe begründete Hoffnung, daß Hertha die Lizenz doch noch erhält. Die Chancen, vor der nächsten Instanz bestehen zu können, sind so gering wie die auf Herthas Aufstieg in die Bundesliga vor dem Jahre 2016. Andreas Pfahlsberger