Rotarmist, unbeliebt

■ Denkmal in Strelitz wurde abgerissen

Neustrelitz/Berlin (taz) – Nicht wenige Schaulustige klatschten vor Freude in die Hände, als sich der mehr als fünf Meter große Mann aus Stein in die Luft hob. Ein Denkmal, drei Tonnen schwer, wurde gestern vom Sockel gehoben. Von manchen geliebt, von vielen gehaßt. Fünfzig Jahre hatte der Sowjetsoldat auf dem Marktplatz von Neustrelitz gestanden, in der einen die eingerollte Sowjet- flagge, in der anderen Hand die Kalaschnikow. Wenige Wochen nach Kriegsende hatten deutsche Kommunisten ihn aufgestellt, zur Erinnerung an die 140 Soldaten der Sowjetarmee, die dort in den Kämpfen mit den Deutschen gefallen waren. Das Denkmal war eines der größten seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern. Es stand auf einem gut 15 Meter hohen Mausoleum, das die Nazis Jahre zuvor als eine Art Walhalla geplant hatten. Das kommt auch weg. „Eine reine Sachentscheidung“ sei der Abriß, meint Bürgermeister Rainer Günther (SPD), das Denkmal habe die Innenstadt schlicht verschandelt. „Die russische Seite ist damit einverstanden.“ Ob es woanders wiederaufgestellt wird, ist unklar. roga