SPD-Bundesvorstand steht hinter Rot-Grün

■ Juso-Wahl wird vermutlich wiederholt

Bonn (taz) – Der SPD-Bundesvorstand unterstützt die Verhandlungen mit Bündnis 90/Die Grünen über eine gemeinsame Koalition in Nordrhein-Westfalen. Die Vorstandsmitglieder seien „guten Mutes“, daß in Düsseldorf eine „zukunftsträchtige Landesregierung“ zustande kommen könne, wenn beide Seiten dazu fest entschlossen seien, sagte SPD-Chef Rudolf Scharping gestern nach einer zweitägigen Klausurtagung des Gremiums. Die von Johannes Rau geführten Verhandlungen seien ein klares Signal, daß die SPD ökologische, soziale und ökonomische Fragen gemeinsam lösen wolle.

Scharping verteidigte die Weigerung Raus, eine Woche nach den Landtagswahlen Klarheit darüber zu schaffen, ob er selbst als Ministerpräsident einer rot-grünen Regierung zur Verfügung steht. „Man muß sich erst in der Sache einigen, dann redet man über Personen“, sagte der SPD-Chef. Für die Koalition in Nordrhein-Westfalen müsse eine „feste, tragfähige Grundlage“ geschaffen werden.

Die Wahl des Juso-Vorsitzenden vom Wochenende muß voraussichtlich wiederholt werden, wie gestern in Bonn bekannt wurde. Mehrere Landesverbände der SPD-Nachwuchsorganisation hatten wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der Stimmen die Wahl auf dem Bundeskongreß in Gera angefochten. Der bisherige Vorsitzende Thomas Westphal war dort mit nur einer Stimme Mehrheit im Amt bestätigt worden. Der SPD- Justitiar soll nun zu dem Schluß gekommen sein, daß Westphals Wahl ungültig ist. Die Entscheidung fällt die SPD-Schiedskommission.

Scharping erklärte, der Vorstand sehe die Entwicklung bei den Jusos „mit großem Bedauern“. Die Nachwuchsorganisation wünsche er sich „selbstbewußt und kritisch“. Sie müsse Ideen der Sozialdemokratie in die Jugend transportieren und solche der Jugend in die SPD. In ihrem „gegenwärtigen Zustand“ seien die Jusos dazu aber nicht in der Lage. Mon