Sanssouci
: Vorschlag

■ Kunstverkauf zugunsten des Marianne-Werefkin-Preises

Zum dritten Mal soll Ende dieses Jahres der mit 10.000 Mark dotierte Marianne-Werefkin-Preis des Vereins Berliner Künstlerinnen an eine Künstlerin vergeben werden. Leider bleibt da für die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten und die Preisverleihung in der Berlinischen Galerie kein Geld mehr. Private Sponsoren, die in den Jahren 1990 und 1992 tief in die Taschen gegriffen hatten, haben dieses Jahr nicht wieder an die Tür des Schadow-Hauses, dem neuen Domizil des Vereins, geklopft.

Da bekanntlich von nichts nichts kommt, ergriffen die Künstlerinnen selbst die Initiative. Für eine eintägige Verkaufsausstellung am Himmelfahrtstag öffnen sie ihre Tore, um zugunsten des Werefkin-Preises Werke aus dem eigenen Besitz und dem ihrer Gäste zu verkaufen. Insgesamt 500 Plakate, Grafiken, Gemälde und andere Objekte werden auf diesem Schnäppchenmarkt der Kunst für Preise zwischen zehn und 500 Mark feilgeboten. Darüber hinaus sollen zehn von bisher nicht genannten KünstlerInnen gestiftete Gemälde versteigert werden. Die BesucherInnen und KäuferInnen werden mit einem umfangreichen Rahmenprogramm belohnt: Tango und Klezmer mit Cathrin Pfeifer sowie 121 Minuten völlig fehlerfreier Musik eines „Verbrechers der fernen Galaxien“.

In Zeiten, in denen Kunst und Kultur auf der förderungspolitischen Beliebtheitsskala ganz unten rangieren, ist es gerade wichtig, Verleihungen wie die des Werefkin-Preises am Leben zu erhalten. Selbst Marianne Werefkin ist nach wie vor vor Diskriminierungen nicht geschützt. Als tote Künstlerin (1860-1938) kann sie sich gegen die schleichende Ausradierung ihres Werkes und Wirkens aus der Geschichte, insbesondere der des Blauen Reiters, nicht mehr wehren. Nicht zuletzt um ihre bedeutende Rolle als Wegbereiterin der klassischen Moderne zu bewahren, aber auch um die ohnehin geringen Fördermöglichkeiten für Künstlerinnen heute nicht streichen zu müssen, wäre es nicht billig, aber recht, wenn der Werefkin-Preis im Herbst 1995 ausgeschrieben werden könnte. Petra Welzel

Morgen, 11-20 Uhr, Schadow-Haus, Schadowstraße 10, Mitte