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Wie das Wetter - so die Stimmung

Am Anfang naß und trübe, später feucht und fröhlich. So könnte man den Stimmungsverlauf am Samstagabend beim Stadtfest beschreiben. Während die ersten Bands fast ohne Publikum auskommen mußten, strömten die Leute nach dem großen Regen dann doch zahlreich zu den vier Bühnen und den 250 Buden. Manfred May freute sich. Er kam extra aus Wiesbaden, um hier Erdbeerbowle und mexikanischen Feuertopf zu verkaufen. Letztes Jahr hatte er allerdings mehr eingenommen.

Obwohl das Bier überall in Mehrwegbechern verkauft wurde, stolperten die Gäste über zahllose leere Dosen und Flaschen – viele Leute hatten sich ihr Bier mitgebracht. Ein Besucher, die Whiskeyflasche in der Jackettasche, schimpfte: „Kuck dir doch die Preise an!“

Der Müll war bis Sonntag mittag weggeräumt. Anderer „Müll“ wurde schon während des Festes laufend entsorgt. Zehn Leute waren ständig im Einsatz, um 130 Toilettenhäuschen zu leeren und zu reinigen. Am frühen Abend war das noch kein Problem. „Aber wenn die ersten Betrunkenen einige vollgekotzt haben, wird's schlimm“, so ein Mitarbeiter des WC-Mietservice.

Während bei den einen Alkoholpegel und Stimmung stiegen, warteten die anderen auf das Ende des Festes. Zum Beispiel der Security-Mann vor der Marktbühne. Die Musik, die oben lief, war ihm ziemlich egal. „Für mich ist wichtig, das die Kohle stimmt. Hier spielen doch eh nur Revivalbands, die andauernd in Bremen auftreten. Aber bei 13,50 die Stunde will ich nicht meckern.“

Am Ende konnte man allerdings den Eindruck bekommen, daß es den Leuten egal ist, ob und was für Bands spielten: Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt nämlich während einer zweistündigen schnöden Disco mit einem NDR-Moderator. Vieleicht lag's aber auch nur am Alkohol, daß die Menge tobte.

sch/Foto: T.V.

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