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Nimm die große Frische: „Rob Roy“, ein Hochlanddrama

Große Landschaften bringen große Männer hervor. Clanchef Rob Roy (Costner-Imitator Liam Neeson) ist ein ganz Guter. So gut, daß er sich von den Höflingen des Landesherren, allen voran dem fiesen Cunningham (Tim Roth), austricksen läßt. Was Rob als Stratege versiebt, muß er in gefährlichen Fechtkämpfen wieder ausbügeln. Bis zum Showdown wird die mühsame Intrige noch 134 Minuten lang über die grasigen Hügel gewälzt. Hofschranze Cunningham, der Vergewaltiger von Robs Frau Mary (Jessica Lange), ist Fechtweltmeister. Es sieht schlecht aus für Rob, als er, beschädigt an allen Körperteilen, den Degen wählt. Die Fleischwunden klaffen, der Körper fällt bald auseinander, da rafft Rob im Namen der Ehre noch einmal seine Kräfte zusammen. Und – zack! – sie reichen gerade aus, um Cunningham vom Kopf bis zum Gemächte aufzuschlitzen. Mary, die tapfere Gattin, macht natürlich gerade, demütig am Bach kauernd, die Wäsche, als der stille Sieger hinterm Hügel auftaucht. Papi kommt heim! Dem privaten Glück steht nichts mehr im Wege.

Er habe die Begebenheit aus dem Jahre 1712 verfilmt, meinte der Regisseur im Interview, weil er etwas „Nützliches für die örtliche Wirtschaft“ tun wollte; außerdem habe „noch nie jemand Schottland in seiner wahren Pracht gezeigt“. So ist denn das sorgfältig, aber inspirationslos gemachte Ding auch irgendwo zwischen Tourismuswerbung und Duschgel- Spot angesiedelt: urige Hütten, saftige Wiesen, kühle Bäche, Gipfel in Wolken. – Nimm „Rob Roy“, nimm die große Frische. („Rob Roy“. R: Michael Caton-Jones. USA 1994, 134 Min.)

Fotos: Verleih Jörg Häntzschel

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