Schwarz-grüne Pizza

■ Skandal um buntes Polit-Essen

Bonn (taz) – Geheime Nachrichten über ein mögliches Pizzaessen einer Gruppe junger Menschen haben in Bonn verwirrende Dementis provoziert. Der Grund: Zu einem gleichermaßen kulinarischen wie politischen Treffen in einem italienischen Lokal haben sich junge Bundestagsabgeordnete der Union und der Bündnisgrünen verabredet.

Wo Schwarz-Grün draufsteht, muß Sprengstoff drin sein, sagte sich die Berliner Morgenpost und berichtete in großer Aufmachung über das Treffen von sechs CDU- Politikern der „Jungen Gruppe“ und sieben jungen Grünen am kommenden Donnerstag. Ihr Tenor: CDU und Grüne kungeln in Arbeitsgruppen, und der Schäuble weiß Bescheid, schweigt und genießt.

Auch die Nachrichtenagenturen brachten die Meldung. Hermann Gröhe, Chef der Jungen Gruppe, sah sich deshalb zu einem halbherzigen Dementi genötigt. Der CDU-Abgeordnete machte aus der Pizza schnell einen falschen Vogel: „Hier werden Enten verbreitet, die jeder Grundlage entbehren.“

Freilich: Das Pizzaessen, vielleicht sogar mit rotem Wein, ist durchaus geplant: Nur die weitgehenden Erwartungen möchten alle Beteiligten ein bißchen heruntergeschraubt sehen. „Zu hoch gehängt“, meint ein Fraktionssprecher der Grünen, das Ganze sei doch „eher gemütlich“ gemeint. Sein stärkstes Argument, daß es mit der schwarz-grünen Zusammenarbeit nicht soweit her sein könne: Auch die bekennende Linke Kerstin Müller, immerhin Fraktionssprecherin, sei beim Pizzaessen mit dabei.

Auch Gröhe mußte inzwischen einräumen, daß er sehr wohl mit Grünen verabredet ist. Seine allerjüngste Klarstellung: Schäuble habe von der Pizza gar nichts gewußt. Ob's dann überhaupt noch schmeckt? Mon