■ Schöner leben
: Petriphilie: Der Hecht

Die Philologie des Angelns ist eine Sprachwelt mit Glanz. In den Augen und auf dem Papier der Petrijünger der Süßwassergemeinde erstrahlt selbiger, kümmt die Rede auf den König der Begierde, den Esox lucius L., den Hecht. Legenden ranken sich um ihn und die Maximalgröße des geschätzten Speise- und Sportfisches, ungeklärt ist außerdem der – gerade unter (nicht-)fischenden BerlinerInnen – beliebte mehrdeutige Satz: Es zieht wie Hechtsuppe. Doch bevor wir zur Suppe kommen: Wer den Erfolg will, muß angeln. Oder unter Jüngern: Wer angelt, will den Erfolg. Im folgenden eine kleine Studie des 90-seitigen Hochglanzheftes „Der Hecht“ aus dem Blinker-Sammelwerk.

Wir lesen dort von dem Naturforscher Carl von Linne, der anno 1758 den Esox auf lucius, den „hungrigen Wolf“ taufte. Dr. Gernot Otte und Dr. Anrold Bacmeister berichten vom Spieltrieb des torpedoförmigen Getiers und kommen umgehend zu der Frage: „Wie räubt der Hecht?“ Unversehens erfahren wir, daß Spinnangeln auf Hecht immer populärer wird: ob mit Wobbler oder Löffelblinker, Esox läßt sich gut mit Kunstködern fangen. (Hinweis d. Red.: Die Erkenntnis, daß Hechte tote Fische fressen, setzte sich bei Anglern erst in den letzten Jahrzehnten durch.) Anschließend präsentiert Jan Eggers in „Neues für Hecht“ neue Spinnköder. Spinnerbaits, Gummifische oder Muskiespinner seien einen Versuch an unseren Gewässern wert. Gezeigt werden einige Hechtstreamer, die Esox verführen – die dicken Rehhaarstreamer furchen zudem attraktiv an der Oberfläche, vergleichbar den sogenannten Popper-Wobblern.

Oder gar Fliegenfischen auf Hecht? Mit modernen Streamern aus der Werkstatt des bekannten Fliegenfischers Roman Moser aus Österreich?? „Ja!“ jubiliert das Heft. „Die Methode ist fängiger als viele glauben.“ Vorausgesetzt, Anhieb, Drill und Landung stimmen, und Esox wird entsprechend mattgedrillt. Zum Beweis wird die Hechtmethode mit schwebendem totem Köderfisch an einem Altarm der Naab bildlich demonstriert. Dr. Arnold Bacmeister: „Merke: Es gibt keine zu großen Kescher, wohl aber zu kleine!“ – Diese Woche neu: Heft 2, „Der Aal“. Silvia Plahl