Kirche verpestet Himmel

■ Studie zeigt, daß die evangelische Kirche Klimaschutz nicht ernst nimmt

Berlin (taz) – Die Klimabilanz der evangelischen Kirche in Deutschland ist schwarz: Mit fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid belastet sie Jahr für Jahr die Atmosphäre. Damit pustet sie mehr CO2 in die Luft als alle BolivianerInnen zusammen. Das berichtet der Informationsdienst Ökologische Briefe unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte Studie, die das Ökoinstitut und die Tübinger Energieberatung und ökologische Konzepte erarbeitet haben. Die Erwärmung und Beleuchtung der protestantischen Gotteshäuser trägt mit nur etwa 20 Prozent zu diesem profanen Ergebnis bei. Der weitaus größere Teil der irdischen Energie wird in Pfarr- und Gemeindehäusern, Kindergärten, Altersheimen und Krankenhäusern verheizt. Die Studie zeigt: Dieser verschwenderische Umgang mit der Schöpfung muß nicht sein. 60 Prozent der zum Heizen eingesetzten Energie könnten eingespart werden, ohne daß ein einziger Gläubiger frieren muß. Und beim Strom wäre ohne jeden Erleuchtungsverlust ein Verbrauchsminus von 30 Prozent drin. Dafür müßten nicht nur zugige Fenster abgedichtet und Altbauten mit Wärmedämmplatten ausgestattet werden. Auch Blockheizkraftwerke bieten enorme Einsparpotentiale. Nach Auffassung der GutachterInnen lohnt sich ihr Einsatz in rund 700 Fällen – gerade bei größeren diakonischen Einrichtungen. Auch bei der Nutzung von Sonne, Wind und Kuhmist könnten die Protestanten mit gutem Beispiel vorangehen. Die Landeskirche Bremen hat hierbei eine Pionierfunktion übernommen: Sie läßt gerade Windräder bauen, mit denen sie ihren gesamten Strombedarf decken will. 4,5 Milliarden Mark müßte die evangelische Kirche investieren, um den Ruf einer Herde von Ökoschweinen loszuwerden. Diese Kosten amortisieren sich aber sehr schnell: Schließlich zahlt sie zur Zeit etwa eine Milliarde Mark im Jahr für Strom und Wärme. aje