Beamte gegen Garzweiler II

■ Umweltbundesamt warnt vor dem Bagger

Berlin (taz) – Das Umweltbundesamt (UBA) hat in einer internen Stellungnahme vor dem Aufschluß des Braunkohletagebaus Garzweiler II gewarnt. Die Wissenschaftler schrieben ihrer Chefin, Umweltministerin Angela Merkel, in der vergangenen Woche eine Expertise, in der sie betonten, daß der geplante Braunkohletagebau am Niederrhein mit den Klimazielen der Bundesregierung nicht vereinbar sei. „Wenn man die Kohlendioxidemissionen vermindern will, muß man sich auch mit den Konseqenzen befassen“, sagte UBA-Sprecher Holger Brackemann gestern der taz.

Das Problem ist Klimawissenschaftlern und Energieexperten seit längerem klar. Um das Klimaziel der Bundesregierung, einen Rückgang des Kohlendioxidausstoßes um 25 Prozent bis zum Jahr 2005 zu erreichen, muß deutlich weniger Braunkohle verfeuert werden. Bei einem Verzicht auf den umstrittenen Tagebau Garzweiler II wäre dieses Ziel einzuhalten. Doch wenn dort im nächsten Jahrtausend 40 Millionen Tonnen Braunkohle im Jahr abgebaut werden sollen, bliebe der Einsatz des Energieträgers im Westen über Jahrzehnte konstant. Um das Klimaziel zu erreichen, müßte dafür in anderen Bereichen, zum Beispiel im Verkehr noch mehr Emissionen eingespart werden. Eine Entwicklung, die derzeit nicht in Sicht ist.

Auf eine andere Alternative hatte Merkel vor zwei Wochen aufmerksam gemacht: Garzweiler II ausbaggern und das Klimaschutzziel einhalten könnte man auch, wenn in Brandenburg und Sachsen noch weniger Braunkohle abgebaut würde. ten Seiten 4 und 10